Die folgenden Tipps haben junge Landfrauen aus dem Kreis Höxter ausprobiert. Zu einem „Do-it-yourself-Abend“ trafen sie sich im Ausbildungszentrum Bau der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg in Istrup. Die Ausbilder Friedhelm Bröker und Frank Temme gaben den Teilnehmerinnen Tipps und zeigten wichtige Kniffe beim Heimwerken. Hier ein Überblick:
Auf Gehrung sägen
Wer Fuß- oder Deckenleisten montieren möchte, braucht eine Gehrungssäge. Denn für den Einsatz in Ecken müssen sie im passenden Winkel zugeschnitten werden. Dazu die Feder unter dem Sägegriff lockern und den passenden Winkel einstellen. Bei üblichen Winkeln, wie 45 oder 30 Grad, rastet die Drehschiene ein. Die Leiste auf dem Schneidetisch sauber anlegen und mit der von Hand geführten Säge einen sauberen Schnitt ausführen. Holz-, Kunststoff- oder Styroporleisten lassen sich so sicher zusägen.
Vier Bohrer für vier Materialien
Kopf und Schaft verraten, wofür ein Bohrer geeignet ist. Von links nach rechts:Für Metall verwendet man den herkömmlichen Spiral- oder Wendelbohrer. Steinbohrer zeichnen sich durch ihre flachwinklige Spitze aus, die etwas breiter ist als der Schaft. Spezielle Holzbohrer aus Werkzeugstahl besitzen eine besonders scharfe Zentrierspitze. Sie bewirkt, dass der Bohrer durch den Wechsel härterer und weicherer Fasern nicht abgelenkt wird. Auch für Acrylglas eignet sich ein Holzbohrer. Bohrer für den Bohrhammer haben einen Schaft mit speziell geformten Nuten für die sogenannte SDS-Aufnahme. Den Bohrer beim Einstecken bis zum Anschlag einschieben.
Schlagbohrer gut im Griff
Um Löcher in Beton zu bohren, ist eine Schlagbohrmaschine erforderlich. Sie hämmert und bohrt gleichzeitig. Die Modelle haben immer einen zweiten Griff knapp über dem Bohrfutter und sollten mit beiden Händen und festem Griff gehalten werden. Beim Bohren in Beton nur leichten Druck ausüben und den Bohrstaub immer wieder durch Herausziehen des Bohrers entfernen. Dazu die Drehrichtung von rechts- auf linksläufig (rückwärts) umstellen. Je fester das Material ist, desto mehr „Gas“ ist erforderlich um die Drehzahl zu halten. Bei den meisten Bohrmaschinen lässt sich die Drehzahl in Stufen einstellen. Wer eine Schlagbohrmaschine benutzt, sollte einen Gehörschutz aufsetzen.
Dübel mit Feder
Federklappdübel sind hilfreich, wenn Sie schwerere Gegenstände, wie eine Garderobe oder ein Regal, an einer Trockenbauwand befestigt wollen. Sie klappen im Hohlraum hinter der Platte auf und verkrallen sich beim Anziehen der Schraube in der Plattenrückseite. Eine integrierte Feder spreizt die beiden Anker im Hohlraum auseinander. Auf der Vorderseite hat der Dübel eine Scheibe, die den Druck verteilt. Der Dübel kann wieder herausgedreht werden, dabei geht allerdings der Anker im Hohlraum verloren.
Universaldübel richtig verwenden
Für einen 8 mm starken Universaldübel reicht in Gipskarton ein Bohrloch mit 7,5 mm Durchmesser. Dieses lässt sich mit einem Holzbohrer und dem Akkuschrauber herstellen. Zu empfehlen sind eine geringe Drehzahl und geringer Druck. Größe und Länge der Dübel müssen auf die Tiefe des Hohlraums hinter der Wandplatte und auf das Gewicht des zu montierenden Gegenstandes abgestimmt sein. Damit der Universaldübel sich rückseitig „verknoten“ kann, muss die Schraube bei diesen Dübeln immer 1 cm länger sein als der Dübel.
Spachtelmasse muss „sumpfen“
Mit Gips oder Spachtelmasse lassen sich Löcher oder Kratzer in der Wand beheben. Dazu den Gipsbecher mit kaltem Wasser halb füllen und Pulver bis unter die Wasserlinie hinzugeben. Das Pulver glatt rühren und die Masse einige Minuten „sumpfen“ lassen. Die Spachtelmasse soll eine sämige Konsistenz haben, wie mittelfester Rührteig. Spachtelmasse ist geschmeidiger und einfacher zu verarbeiten als Gipspulver, das schneller hart wird.
Richtig verspachteln
So geht’s: Etwas Spachtelmasse auf eine Glättkelle oder einen Breitspachtel geben. Mit flachem Winkel zur Wand die Hohlräume füllen, mit steilem Winkel überschüssige Masse abziehen. Trocknen lassen, ein zweites Mal fein nachspachteln und nach dem Trocknen mit einem Schleifklotz schleifen.
Silikonfugen erneuern
Die Silikonkartusche mit einem Cutter öffnen und in die Spritze einspannen. Die mitgelieferte Dosierspitze aufdrehen und die Spitze, je nach erforderlicher Dicke der Fuge, gerade abschneiden. Der Silikonstrang sollte etwas dicker aufgetragen werden als die fertige Fuge sein soll. Anschließend mit einem Fugenspachtel abziehen. Diesen vorher in eine Spülmittellösung eintauchen. Das verhindert, dass das Silikon am Fugenspachtel klebt. So entsteht beim Abziehen der Silikonfuge eine glatte Oberfläche.
Weitere Tipps und Tricks
Bohrtiefe markieren: Um in einer massiven Wand nicht tiefer als nötig zu bohren, den Dübel an den Bohrer halten und mit Klebeband eine Markierung am Bohrer anbringen.
Mauern mit Hohlräumen: Gemauerte Wände bestehen in der Regel aus Steinen, die Hohlräume besitzen. Auch hier sind Universaldübel nützlich. Sie „verknoten“ sich im Hohlraum der Mauersteine, wenn man beim Festziehen der Schraube auf einen Hohlraum trifft.
Fugen im Trockenbau: Für Fugen zwischen Trockenbauplatten gibt es spezielle Fugendeckstreifen. Diese beim Spachteln einarbeiten. Nicht verwenden sollten Sie diese Streifen in Ecken, zum Beispiel zwischen Wand und Decke. Denn diese Teile bewegen sich unterschiedlich und es kann dann zu Rissen und Blasen kommen. Hier besser mit Acryl die Fuge dichten. Beim Verspachteln von Trockenbauplatten Stöße dreimal und Schrauben zweimal spachteln, da die Spachtelmasse beim Trocknen etwas schrumpft.
Silikonfugen entfernen: Silikonfugen sind Wartungsfugen und müssen nach einiger Zeit erneuert werden. Zunächst mit einem Cuttermesser oder einem sogenannten Fugenhai die obere und untere Kontaktfläche nacheinander lösen, dann die Silikonfugen abziehen und säubern. Dazu Silikonentferner mit dem Finger verteilen (Handschuhe tragen) und nach der Einwirkzeit mit einem trockenen Tuch abreiben.
Achtung bei der Silikonwahl: Essigvernetztes Silikon greift Naturstein an. Besser neutralvernetztes Silikon verwenden. Auch spezielle Glättmittel können je nach Zusammensetzung Naturstein angreifen.
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