Fachwerk ohne Kompromisse

Edelstahlverbindungen kommen Arnold Waterkamp nichts ins Haus. Das ist für den Tischlermeister Handwerkerehre. Stattdessen setzt er auf Schlitz und Zapfen und den ein oder anderen Holznagel. Fachwerk ist seit 16 Jahren Beruf und Leidenschaft des Tischlermeisters. So lange ist er selbstständig. In erster Linie hat er sich auf Restaurierungen verlegt. Jetzt ist ein Traum wahr geworden: In Horstmar-Leer im Kreis Steinfurt hat er ein neues Fachwerkhaus gebaut, mit alter Technik und moderner Ausstattung.

Geteilte Holz-Leidenschaft

Denn dort, in der Bauerschaft Ostendorf, gibt es ein junges Paar, das Waterkamps Begeisterung für den Werkstoff Holz teilt: Kristin und Markus Voß. Er ist ebenfalls gelernter Tischler und staatlich geprüfter Holztechniker, sie ist auf einem holzverarbeitenden Betrieb aufgewachsen.

Vor acht Jahren hat das Paar eine alte Kötterstelle gekauft. Schon beim Einzug hatten sie das Ziel, nebenan neu zu bauen. Das neue Haus ist ein Ersatzbau. Mit ihren zwei Kindern wollen sie im Winter umziehen. Das alte Haus müssen sie dann nach den Vorgaben des Bauamtes abreißen.

Dicke Eichenbalken und ein mächtiger Dachstuhl

Unzählige Male ist Arnold Waterkamp auf der Baustelle gewesen. Er kennt jedes Detail. Dezent verzierte Knaggen stützen das vorkragende Obergeschoss. Dicke Eichenbalken tragen den mächtigen Dachstuhl. Auch Ortgang und Windfedern sind aus unbehandeltem Holz gearbeitet.

Rund 28 m3 Eichenholz sind für den Neubau verarbeitet worden. „Zum Teil ist das Bagno-Eiche“, sagt Waterkamp. Einige der Eichen, aus denen unter anderem die 13 durchgehenden Deckenbalken gesägt wurden, stammen aus der historischen Parkanlage im nahen Burgsteinfurt.

Viel Eigenleistung, lange Bauzeit

Im Sommer 2014 hat der Bau mit dem Gießen der Bodenplatte und dem Aufstellen des Fachwerks begonnen. Das Dach wurde im selben Jahr mit historischen Hohlpfannen aus Ton eingedeckt. Normalerweise müsse man von Baubeginn bis Einzug anderthalb Jahre rechnen, sagt Waterkamp. Bei Familie Voß hat es länger gedauert, weil sie vieles in Eigenleistung gemacht hat, unter anderem den Großteil der Lehmarbeiten. Denn die Fachwerk-Gefache haben Bauherren und Handwerker mit Holzleichtlehm gefüllt, einer Mischung aus Holzhackschnitzeln, Lehm, Wasser und klein gehäckseltem Stroh.

Mehr über das Fachwerkhaus der Familie Voß lesen Sie in der Ausgabe 35 des Wochenblatts ab Seite 80.