Eine gut strukturierte Ebene

Wettbewerb „Mehrgenerationenhaus“: Platz 3 für das Wohnen auf einer Ebene, im hessischen Diemelsee.

Die Hanglage des Grundstücks hat Familie Biederbick aus dem hessischen Diemelsee optimal genutzt. Alle Wohnräume des Hofs mit Milchviehhaltung liegen auf einer Ebene – das bringt viele Vorteile.

Der Maßstab für die Qualität eines Hauses ist die Zufriedenheit seiner Bewohner. Sichtlich wohl fühlt sich Tierärztin Nina Biederbick (36) auf dem Hof im hessischen Diemelsee, auf den sie eingeheiratet hat. Sie erzählt lächelnd: „Früher hätte ich mir eher nicht vorstellen können, einmal auf dem Land zu leben.“ Für ihren Mann, den Agraringenieur Martin Biederbick (34), war allerdings schon sehr früh klar, dass er den elter­lichen Hof übernehmen wollte. Als die beiden beschlossen, zusammenzuziehen, war sich die ganze Familie darüber einig, dass es zwei Wohneinheiten innerhalb des Hauses geben sollte. Um mehr Platz zu schaffen, musste das Gebäude an den beiden Giebelseiten erweitert werden. Danach konnten Martin Biederbicks Eltern Lydia (65) und Kurt Biederbick (66) von der Betriebsleiterwohnung das Altenteil beziehen.

Alltagstauglichkeit


Die Planung übernahm Martin Biederbicks Schwester, die Bauingenieurin ist. Sie kannte die Abläufe auf dem Hof und die Menschen, die hier leben. So konnte sie die Planung an die unterschiedlichen Bedürfnisse anpassen. Der komplette Umbau wurde im Sommer 2011 zur Hochzeit von Martin und Nina Biederbick fertig.

Ebenerdig wohnen


Beide Familien nutzen eine gemeinsame Haustür, mit dahinterliegendem Flur. Er ist im Wohnbereich die Verbindung der beiden Wohneinheiten. Doch wer über diesen Flur die Wohnung wechselt, klopft vor dem Betreten des Raumes an; eine gemeinsam aufgestellte Regel, die von allen respektiert wird. Außer vom kleinen Wirbelwind Nils (1), der gerne mal schnell zu Oma und Opa rüberflitzt, um sie zu besuchen. Die Oma freut sich über das ebenerdige Wohnen. „So hat Nils keine Hindernisse und kann jederzeit zu uns kommen.“

Im Altenteil der Biederbicks gibt es noch von früher 1,16 m breite Türen, die ursprünglich für Kurt Biederbicks Mutter eingebaut wurden. Im Hinblick auf später sind die Türen erhalten geblieben. Und falls die vielen Treppen im Eingangsbereich beschwerlich werden, könnte über die Seitentür im Anbau des Altenteils eine ebenerdige Zufahrt die Stufen umgehen.

Zentrale Anlaufstelle

Vom gemeinsamen Eingang der Familie gelangt der Besucher direkt in den sogenannten Familienraum, das Herzstück des Hofes. Er ist gleichzeitig die Küche des Betriebsleiterpaares.

Vom Raum gehen fünf Türen ab: Die erste führt in den Wintergarten, die zweite zur Haustür, die dritte in das Wohnzimmer von Martin und Nina Biederbick. Eine vierte führt zum Flur mit den privaten Räumen der jungen Familie, wie Bad und Schlafzimmer, und die fünfte führt zu den betrieblich genutzten Räumen, wie dem Büro. Von hier aus gelangt man auch über eine Treppe nach unten auf den Hof, zu den Stallungen.

Viele Absprachen und das Respektieren der jeweiligen Privatsphäre gehören ebenso zum erfolgreichen Wohnrezept wie die gut auf die Bedürfnisse abgestimmte Planung. So ist es wenig verwunderlich, dass sich auch Tierärztin Nina Biederbick sehr wohl in ihrem neuen Zuhause fühlt. Nadine Preuth

Den vollständigen Bericht mit Jurybewertung lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 11/2014 auf den Seiten 90/91.

finden Sie die Internetmeldung zu Platz 1 des Wettbewerbes Mehrgenerationenhaus.

finden Sie die Internetmeldung zu Platz 2 des Wettbewerbes Mehrgenerationenhaus.


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