Das große Krabbeln

Ameisen im Haus sind lästig. Wenn sie verbautes Holz angreifen sogar schädlich. Und sie sind nie allein. Deshalb gilt schon beim Auftreten einzelner Tiere: Keine Gnade und sofort bekämpfen.

Ameisen zu bekämpfen ist ein schwieriges Unterfangen und gleicht dem Kampf gegen Windmühlen. Fast jeder Haus- und Gartenbesitzer kann von Problemen mit den Insekten berichten.

Dabei wird das Problem oft unterschätzt. Durch das Ausnagen von Nestkammern können bestimmte Arten verbautes Holz schädigen.

Dauerhaft los wird man die Insekten nur selten. Vor allem wenn sich schon Nester im Haus befinden, hilft langfristig nur eine Kombination aus verschiedenen Bekämpfungsmaßnahmen und bauseitigen Vorkehrungen, mit denen die Zutrittspforten für die Krabbeltiere verschlossen werden.

Zutritt verboten!
Fachwerkhäuser und Häuser in ökologischer Bauweise mit viel Holz bieten Ameisen einen geeigneten Lebensraum. Sie können im Grunde alle Hohlräume besiedeln. Besteht die Isolierung des Hauses aus Styropor, Glaswolle, Zellulosefasern oder anderem Dämmmaterial, das Ameisen leicht zernagen können, ist der Ärger vorprogrammiert. Sie sitzen in Dämmmatten unter dem schwimmend verlegten Estrich oder in den Wänden, besonders gerne in der Nähe der Heizungsrohre und Warmwasserleitungen. Denn Ameisen lieben die Wärme.
Beim Bau sollte man beachten, dass das verwendete Dämmmaterial und das verbaute Holz dauerhaft gegen Insektenfraß imprägniert sind. Noch wichtiger ist, mögliche Eintrittspforten zu verschließen. Dazu gehört zum Beispiel bei Holzhäusern eine elastische Abdichtung zwischen Bodenplatte und Balkenlage. Die lässt sich auch nachträglich noch anbringen.
Ist das Haus schon befallen, sollte man zunächst die Eintrittspforten der Ameisen ins Haus suchen und diese als Sofortmaßnahme mit Dichtmasse verschließen. Langfristig hilft nur, das gesamte Haus im Bereich des Übergangs Bodenplatte/Balkenlage abzudichten.

Leben im Sozialstaat
Ameisen sind soziallebende Insekten. Ihr Verhalten ist auf das Leben in einer Gemeinschaft mit Aufgabenteilung ausgerichtet. Dabei schwankt die Zahl der Königinnen und Arbeiterinnen. Dementsprechend vielfältig sind die Nester der Ameisen in Aussehen und Struktur.

Auf der Suche nach Nahrung verlaufen sich einzelne Kundschafterinnen schon mal ins Haus. Kleinste Mengen an Nahrungsresten reichen aus, um den Kolleginnen im Nest den Weg zur neuen Nahrungsquelle zu zeigen. Das kann der Fressnapf von Hund oder Katze ebenso sein wie Obst mit kleinen Blessuren. Ein Ameisenbefall ist daher keine Folge mangelnder Hygiene.

Über 100 Arten
Von den etwa 10.000 bekannten Arten, suchen rund 20 auch Häuser und Wohnungen auf, um dort auf Futtersuche zu gehen oder ein Nest zu bauen, weiß Jörg Tysarzik.

Wie bekämpfen?
Warum ist es so schwer den Ameisen zu Leibe zu rücken? Die einzelnen Arten unterscheiden sich in ihrer Lebensweise. Außerdem sind die Umstände eines Befalls sehr verschieden. Deshalb kann es nicht die „eine“ Bekämpfungsstrategie geben. Die passende zu finden, ist schwer. Grundsätzlich gilt:

  • Die Bekämpfung kann gezielter erfolgen, wenn bekannt ist, um welche Ameisenart es sich handelt. Deshalb ist die Bestimmung der Art der erste Schritt.

  • Eine Bekämpfung von Ameisen im Haus ist ab der ersten Ameise sinnvoll. Denn wo eine krabbelt, sind die zahlreichen Schwestern nicht weit.

  • Man muss unterscheiden zwischen Mitteln, die die Ameisen vergrämen und solchen, die sie abtöten.

Wenn den Ameisen mit Hausmitteln nicht beizukommen ist, bleibt die chemische Keule. Dazu gibt es eine ganze Palette frei verkäuflicher Insektizide, als Streu- und Gießmittel, Gel, Köderdose oder Spray. Es kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, zum Beispiel Etofenprox, Fipronil, Imidacloprid oder Permethrin. Sie sind als umwelt- und/oder gesundheitsgefährdend eingestuft und müssen von Kindern und Haustieren ferngehalten werden.

Ist das Nest noch klein, stehen die Chancen gut mit den angebotenen Giftködern alle Tiere im Nest zu erreichen. Die Arbeiterinnen bringen die vergiftete Nahrung in das Nest und verteilen es an die Artgenossen weiter.

Schwierig ist die Bekämpfung auch, wenn das Nest schon recht groß ist und/oder es sich um eine Ameisenart handelt, die mehrere Königinnen in verschiedenen Kammern beherbergt. Selbst wenn es gelingt, das Nest samt Königin und Brut zu vernichten, wird das freigewordene Nest schon bald von einer neuen Königin besiedelt.

Hartnäckiger Befall ist unter Umständen ein Fall für einen Schädlingsbekämpfer.
Kammerjäger verwenden höher dosierte Giftköder und bringen sie auch an schwer zugänglichen Stellen etwa hinter den Fußleisten aus. In besonders schweren Fällen werden Wohnräume sogar abgedichtet und begast. Solche Aktionen sind aber nur was für Profis. Ute Heimann


Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 31, auf den Seiten 78 - 79.