Dämmstoffe aus der Natur

Styropor und Mineralwolle sind Hausbesitzern als Dämmstoffe geläufig. Doch es gibt auch Alternativen aus Nachwachsenden Rohstoffen.

Wir geben einen Überblick, welche Naturmaterialien verwendbar sind.

Fast 90 % der Dämmmaterialien für Häuser basieren auf Erdöl oder sind chemisch hergestellt. Doch es gibt auch andere Materialien, die das Haus gegen Kälte und Hitze schützen: Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen.

Um Energie einzusparen und somit den CO2-Ausstoß zu verringern, werden Häuser immer besser gedämmt. Bis 2050 sollen laut Prognos Institut die Kosten für die energetische Gebäudesanierung auf 838 bis 953 Mio. € ansteigen. Ein Großteil dieses Geldes fließt vermutlich in Dämmmaterialien wie Styropor oder Mineralwolle. Eine gute Alternative zu konventionellen Stoffen stellen Dämmmaterialien aus Nachwachsenden Rohstoffen dar. Einige Materialien sind schon lange bekannt, wie etwa Holz.

Holzfaserdämmplatten
Holz ist ein traditioneller Dämmstoff. Heute wird er überwiegend als Dämmplatte angeboten. Hersteller zerfasern dafür Schwach- und Resthölzer und pressen sie zu Platten. Diesen werden verschiedene Zusätze beigemischt, die aber als nicht umweltschädlich gelten. Damit die Holzdämmung wasserabweisend wirkt, kann sie der Hersteller mit Naturharzen oder Latex behandeln.

Holzwolle-Dämmplatten

Diese Holzleichtbauplatten kennt die Bauindustrie schon seit 1938. In einer Form wird Holzwolle mit Bindemittel zu Platten gepresst. Bindende Stoffe sind Zement oder Magnesit. In den Formen härtet die Dämmung aus. Durch die Zusatzstoffe sind die Dämmplatten formstabil und sehr fest.

Schafwolldämmung
Schafwolle hat gute wärmende Eigenschaften. Für die Aufbereitung zum Dämmmaterial wird zunächst die Wolle entfettet und gewaschen. Danach wird die Wolle mit einem Mottenschutzmittel wie Thorlan behandelt – das erhöht die Langlebigkeit. Schafwolle kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne etwas von seinen Dämmeigenschaften einzubüßen. Allerdings vergrößert es dabei sein Volumen. Zusätzlich bindet Wolle Schadstoffe wie Formaldehyd.

Hanfdämmung
Die Pflanze Hanf ist anspruchslos und wächst schnell. Häufig kann sogar auf den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden verzichtet werden. Den Dämmmatten werden synthetische oder aus Maisstärke gewonnene Stützfasern beigemengt. Als Brandschutzmittel dient Soda oder Amoniumphosphat. Hanfdämmung enthält kein Eiweiß. Deshalb entfällt die Behandlung gegen Motten und Käfer.

Strohdämmung
Norddeutsche kennen Stroh oder Reet als traditionelle Dacheindeckung. Für die Dämmung eignen sich stabile Strohballen aus Weizen, Dinkel oder Roggen. Der Feuchtegehalt eines Ballens darf max. 15 % betragen. Dieser Wert bleibt bei einer fachgerechten Verarbeitung erhalten. Handwerker verkleiden die Strohballen mit geeigneten Holzwerkstoffplatten. Die geringe Feuchtigkeit schützt das Stroh vor Schädlings- und Schimmelbefall. Es kann gut in einer Holzrahmenkonstruktion eingebaut werden; allerdings muss die Wandstärke mindestens der Breite eines kleinen Strohballens (50 cm) entsprechen.

Zellulosedämmung
Das Patent für die Zellulosedämmung ist schon mehr als 100 Jahre alt. Zellulose ist ein Recyclingprodukt, das aus zerfasertem Altpapier hergestellt wird. Zusatzmittel verändern die Eigenschaften der Zellulose, sodass sie die Anforderungen an den Brandschutz erfüllt und gegen Schimmel- und Schädlingsbefall geschützt ist. Die meisten Hersteller bieten dieses Dämmmaterial als Einblasdämmung an. Es gibt die Zellulose aber auch als Platten.

Weitere Naturmaterialien
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weitere Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen:

  • Flachs
  • Schilf, auch Reet genannt
  • Wiesengras
  • Kork
  • Seegras


Umweltfreundliche Produkte erkennen Sie an Gütesiegeln wie zum Beispiel „Der Blaue Engel“ oder „nautreplus“. Wer sich für Naturdämmstoffe interessiert, sollte sich gezielt bei einem Fachhändler informieren.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 22/2014 auf den Seiten 88-89.