Kommunikation öffnet Türen oder schließt sie. Insbesondere in der Pflegesituation ist das miteinander Sprechen bedeutsam. Es ist wichtig von den Erwartungen, Gefühlen, Ängsten, Sorgen und Bedürfnissen des jeweils anderen zu erfahren, um Verständnis für einander aufbringen und die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Es geht auch darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle – der pflegebedürftige Angehörige als auch der bzw. die Pflegende – wohl fühlen und die noch verbleibende Zeit wertschätzend miteinander verbringen können.
In die andere Lage versetzen
Die Pflege daheim ist oft eine große Aufgabe und Umstellung für alle Beteiligten. Es muss viel organisiert werden. Rollen ändern sich, jeder hat mit Einschränkungen zu rechnen und gegenseitige Abhängigkeiten machen oft traurig, manchmal auch wütend. Das kann alle belasten. Umso wichtiger ist es, einander mitzuteilen.
Wer krank und von anderen Menschen abhängig ist, sich hilflos fühlt oder schmerzgeplagt ist, der ist empfindsamer und verletzlicher. Wie geht es wohl einem Landwirt, der jahrzehntelang Hof und Angestellte geleitet hat und durch einen Schlaganfall plötzlich nicht mehr sprechen und eine Körperhälfte nur noch eingeschränkt bewegen kann?
{{::tip::standard::Ist die Kommunikation mit dem pflegebedürftigen Angehörigen weder durch Sprechen noch durch Gestik oder Mimik möglich, lassen Sie Ihr Gegenüber aufschreiben, was seine Bedürfnisse sind. Es gibt technische Hilfsmittel, die bei der Kommunikation unterstützen können, sogenannte Sprachcomputer. Diese sind im Einzelfall auch verordnungsfähig. Nehmen Sie hierzu Kontakt zur Pflegekasse auf.::}}
Man versetze sich einmal in seine Lage. Manch Betroffener muss sich mit seiner Situation erst abfinden und reagiert deshalb vielleicht aggressiv, abweisend, depressiv oder verkennt den Ernst seiner Lage. In dieser Situation Verständnis für den anderen aufzubringen und behutsam und wertschätzend mit ihm in Kontakt zu treten, ist wichtig.
Besteht eine Sprachstörung etwa aufgrund eines Schlaganfalls, sollte Kontakt zum behandelnden Arzt aufgenommen werden. Vor allem direkt nach dem Aufenthalt im Krankenhaus oder in einer Rehabilitationseinrichtung ist es wichtig, Übungen aus dem Bereich der Logo- und Ergotherapie weiter fortzuführen. Lassen Sie sich ein Rezept darüber verordnen.
Hörschwäche überwinden
Nicht selten scheitert eine gute Kommunikation daran, dass die Funktion der Sinnesorgane, wie etwa der Augen oder Ohren stark eingeschränkt sind. Bei abnehmender Hörfunktion sollte daher ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert werden. Wichtig zu wissen: Wer ein Hilfsmittel wie ein Hörgerät neu bekommt, hört in der Regel zunächst einen Geräuschpegel, der in allen Nuancen gleich ist.
Bedeutet: Das Fahrgeräusch des Treckers, der im Hintergrund irgendwo brummt, hört sich genau so nah an wie beispielsweise das gesprochene Wort der Tochter. Diese Geräusche zu selektieren, bedeutet eine Umstellung für das Ohr bzw. Gehirn und damit für den Betroffenen.
Vor allem zu Beginn der Hörgeräteversorgung ist dieser Eingewöhnungsprozess oft anstrengend. In dieser Phase ist es wichtig, Verständnis für den Betroffenen zu zeigen, aber gleichzeitig auf die Wichtigkeit des Tragens hinzuweisen. Denn ist diese „Phase“ überwunden, ist ein Hörgerät eine sehr gute Hilfestellung für den Betroffenen. Er kann sein Umfeld wieder besser wahrnehmen, aber auch im Alltag wieder den Nachrichten folge und an Gesprächen teilhaben.
Nimmt der schwerhörige Betroffene ihm angebotene Hilfen nicht in Anspruch oder ist eine Versorgung mit einem Hörgerät nicht möglich, wird es oft schwierig. Doch Kommunikation ist trotzdem möglich.
Suchen Sie den direkten Blickkontakt
Sprechen Sie Ihr Gegenüber direkt an und nehmen Sie Blickkontakt auf. Viele höreingeschränkte Menschen kompensieren ihre „Hörschwäche“, indem sie von den Lippen ablesen. Deswegen sollte auch eine Nuance langsamer, lauter und deutlich gesprochen werden. Versuchen Sie ihren Worten mit Gestik Ausdruck zu verleihen.
Scheuen Sie sich nicht zum Arzt zu gehen, wenn Sie feststellen, dass in Ihrer Kommunikation etwas nicht stimmt. Möglicherweise steckt mehr dahinter als eine Schwerhörigkeit.
Halten Sie den Kontakt zueinander
Eine gelungene Kommunikation in der Pflege sorgt für Vertrauen, Sicherheit und Orientierung. Sie wird möglich durch:
- Berührungen, wie ein leichter Händedruck;
- ein stilles Miteinander;
- zugewandte Bewegungen;
- Zuhören ohne zu werten, auch wenn sich Geschichten ständig wiederholen;
- Mitgefühl und Zuneigung;
- Blickkontakte;
- Diskretion und Schutz.
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