Neuer Bluttest auf Down-Syndrom

In Kürze soll ein Bluttest für Schwangere auf den Markt kommen, mit dem sich ein Down-Syndrom des Ungeborenen sicher diagnostizieren oder ausschließen lässt. Schon jetzt sorgt der Test für eine Ethik-Debatte.

Ein neuer Test, der in den nächsten Wochen auf den Markt kommen soll, ermöglicht es, im Blut einer Schwangeren mit 99%-iger Sicherheit nachzuweisen, ob bei dem Fötus das Chromosom 21 dreimal vorhanden ist. Diese Genom-Mutation würde bedeuten, dass ein Kind das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, hat.

Frühe und sichere Diagnose

Bisher liefern nur eine Fruchtwasserpunktion oder eine Gewebeentnahme aus dem Mutterkuchen verlässliche Diagnosen. Beide Untersuchungen lassen sich erst zu einem recht späten Zeitpunkt der Schwangerschaft durchführen und bergen das Risiko eine Fehlgeburt auszulösen.

Der neue Bluttest der Firma „Lifecodexx“ aus Konstanz ist schon in der zehnten Schwangerschaftswoche möglich, soll nach Angaben der Herstellerfirma aber erst ab der zwölften Schwangerschaftswoche angeboten werden. Zunächst soll er nur Risikoschwangeren zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass eine medizinische Indikation durch einen Arzt festgestellt worden sein muss.

Die Zahl der Fruchtwasserpunktionen wird sich voraussichtlich nach Einführung des Tests deutlich verringern. Überflüssig werden sie aber nicht. Denn nach einem Bluttest mit positivem Befund müssen Frauen, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenken, dennoch eine solche Untersuchung machen lassen. Denn nur die Fruchtwasseruntersuchung oder die Gewebeentnahme aus dem Mutterkuchen liefern ein 100 % sicheres Ergebnis.

Sicherheit kontra Ethik

Die teils heftigen Reaktionen auf den neuen Bluttest zeigen, wie allein schon die Ankündigung eine Ethik-Debatte ausgelöst hat. Ethiker fürchten, dass die Zahl der Abtreibungen nach einem positiven Befund steigen wird und kaum noch Kinder mit Down-Syndrom zur Welt kommen.

Befürchtet wird auch ein zunehmender Druck auf die Schwangeren wie auch auf Menschen mit Down-Syndrom und ihre Familien. Der Test könnte dazu führen, dass Kinder mit Trisomie 21 nicht länger als Schicksal, sondern als vermeidbares Übel angesehen werden.

Prof. Christiane Woopen, Medizin­ethikerin an der Uniklinik Köln und Mitglied im Nationalen Ethikrat, denkt noch weiter. Im Gespräch mit dem SWR äußerte sie ihre Befürchtungen, dass die Suche nach der Trisomie 21 nur der Anfang sei. Schon bald würden ihrer Ansicht nach auch andere genetische Abweichungen ebenso ins Visier geraten. Wul