MRSA - Vorsicht statt Panik

Menschen, die beruflich Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutztieren haben, sind besonders häufig mit dem gefürchteten Keim MRSA kontaminiert. Was bedeutet das für die Tierhalter und wie können sie sich schützen?

In den Kriegsjahren starben viele verwundete Soldaten an Wundbrand. Dahinter verbarg sich meist eine Infektion mit Staphylococcus aureus. Erst als Antibiotika auf den Markt kamen, ließ sich der Wundkeim auf einfache Weise bekämpfen. Inzwischen haben die Bakterien zum Teil Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickelt. Dadurch sind multiresistente Erreger, auch MRSA genannt, entstanden. Tierhalter, insbesondere Schweinehalter, sind auffällig oft mit MRSA besiedelt. Was bedeutet das für die Landwirte?

Als Hautkeim wird MRSA häufig von Mensch zu Mensch übertragen. Der Keim kann sich jedoch nicht ohne Weiteres auf der Haut gesunder Menschen einnisten, da die Haut- und Schleimhautflora einen Schutz gegen MRSA darstellt. Gefährlich wird es erst, wenn bestimmte Risikofaktoren hinzukommen, zum Beispiel häufiger Kontakt zu MRSA-Patienten, häufige und lange Einnahme von Antibiotika, ein geschwächtes Immunsystem, Wunden oder Operationen. Dann kann MRSA sich auf der Haut festsetzen. Der Mensch gilt dann als kolonisiert, zeigt aber keine Krankheitssymptome.

Gefährlich wird MRSA, wenn die kolonisierte Person etwa für eine Operation in ein Krankenhaus eingeliefert wird. Dann kann es zu einer Infektion kommen. Das ist aber selten, da die Tierhalter meist einen guten Gesundheitszustand haben. Eine größere Gefahr ist, dass der Tierhalter Mitpatienten ansteckt, die empfindlich auf MRSA reagieren. Vor einem geplanten Krankenhausaufenthalt sollten sich Tierhalter bei ihrem Hausarzt oder in der Klinik per Nasenabstrich auf eine MRSA-Besiedelung hin untersuchen lassen. Wird ein Tierhalter außerplanmäßig in ein Krankenhaus eingeliefert, sollte er die Ärzte da­rüber informieren, dass er möglicherweise MRSA-Träger ist.

Seit 2005 gibt es das Netzwerk „Euregio MRSA-net Twente/Münsterland“. Es hat zum Ziel, die Hygiene in den Krankenhäusern zu verbessern und Übertragungswege von MRSA zu erforschen.

Seit 2009 ist im Rahmen eines weiteren Projektes auch die Tiermedizin und Landwirtschaft an der Netzwerkbildung beteiligt. Hintergrund ist, dass es in den Niederlanden aufgrund langjähriger, konsequent durchgeführter Hygienemaßnahmen weit weniger MRSA-Infektionen gibt als in Deutschland. Krankenhäuser in der Region Twente/Münsterland können ein Zertifikat erwerben, mit dem sie sich verpflichten, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.

Einen Überblick über das, was bekannt ist, gibt die Internetseite www.mrsa-net.org . Für Fragen steht das MRSA-Helpdesk unter der Telefonnummer (02 51) 8 35 23 17 bereit.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im aktuellen Wochenblatt, Folge 11 /2010, auf der Seite 106. Wul