Migräne wirksam behandeln

Migräne schränkt die Lebensqualität der Betroffenen oft stark ein. Neue Therapien und Geräte können helfen, die Migräneattacken zu verringern.



Neben klassischen Schmerzmitteln stehen Triptane zur Behandlung einer akuten Migräne zur Verfügung. Bei übermäßigem Gebrauch kann es jedoch zu medikamentenbedingten Kopfschmerzen kommen, warnt Dr. Katja Heinze-Kuhn, Oberärztin an der Schmerzklinik Kiel. Um das zu verhindern, sollten Patienten nicht an mehr als drei Tagen nacheinander und an maximal zehn Tagen im Monat Schmerzmittel einnehmen.

Viele Migränepatienten überschreiten diese Grenze. Deshalb kommt der Vorbeugung große Bedeutung zu. Die Maßnahmen reichen von der Verhaltenstherapie über Entspannungstechniken bis zu medikamentöser Therapie und der Prophylaxe durch Nervenstimulation. Welche dieser Methoden zum Einsatz kommt, hängt wesentlich vom Leidensdruck des Patienten ab.

Leichte bis mittlere Fälle

Etwa 60 % der Migräne-Patienten brauchen keine Prophylaxe. Sie haben nur seltene und leichte Migräneattacken, erklärt Dr. Axel Heinze, Leitender Oberarzt der Schmerzklinik Kiel. Bei ihnen reicht es aus, die Auslöser der Migräne zu meiden. Das kann Stress sein, aber auch Schlafmangel oder bestimmte Lebensmittel.

Therapie mit Strom
Neu in der Migräne-behandlung ist die Therapie mit Strom. Beispielsweise gibt es Geräte, die den Vagusnerv am Hals oder im Ohr stimulieren. Andere Geräte stimulieren den Nervus trigeminus. Erste Studien zeigen, dass die Geräte die Anzahl der Attacken reduzieren können, Langzeiterfahrungen gibt es bisher jedoch nicht. Die Krankenkassen zahlen diese Geräte in der Regel nicht.

Weiter 30 % der Betroffenen haben einen mittleren Leidensdruck. Sie haben etwa vier bis fünf Migränetage pro Monat. In diesen Fällen empfiehlt Dr. Heinze eine Prophylaxe mit Nahrungsergänzungsmitteln. Zum Einsatz kommen Magnesium, Vitamin B2, Coenzym Q10 oder auch Pestwurz-Extrakt.

Zusätzlich sollen die Betroffenen einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einhalten, auf eine gesunde Ernährung achten, Stress meiden und regelmäßig Entspannungsphasen einplanen. Auch Ausdauersport, an mindestens drei Tagen in der Woche, kann die Migräne-Problematik lindern.

Wer stark betroffen ist

Ist der Leidensdruck sehr hoch, kommen Medikamente zur Prophylaxe zum Einsatz. In Absprache mit dem Arzt kann das ein Betablocker sein, aber auch Mittel wie Topiramat, Fluranizil oder Valproat. Diese Medikamente können Nebenwirkungen haben, wie Depressionen und Gewichtszu- oder -abnahme. Wul