Stolpern, ausrutschen, umknicken – Knall auf Fall ist man gestürzt. Für ältere Menschen bleibt das häufig nicht ohne Folgen. Immer wieder kommt es zu Knochenbrüchen, die einer Operation bedürfen.
Schenkelhalsfrakturen zählen mit rund 120 000 Fällen pro Jahr zu den häufigsten Knochenbrüchen. Für Betroffene ist das meist ein einschneidendes Erlebnis, verbunden mit Klinikaufenthalt und Rehabilitationsmaßnahmen.
Wie es zum Sturz kommt
Unbeabsichtigt hingefallen – doch wie ist es dazu gekommen?
- Einerseits kann es an der körperlichen Verfassung liegen. Sehschwäche oder Gangunsicherheit sind Risikofaktoren. Aber auch Probleme mit dem Kreislauf, beispielsweise aufgrund von zu schnellem Aufstehen aus dem Bett oder zu schnellem Gehen auf dem Weg zur Toilette, können zu Gleichgewichtsstörungen führen.
Ebenso können bestimmte Medikamente das Bewusstsein einschränken. Krankheiten, wie etwa Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz oder eine Polyneuropathie, können die Sturzneigung erhöhen. Auch Stürze in der Vorgeschichte und damit verbundene Sturzangst begünstigen unbeabsichtigtes Hinfallen.
- Andererseits sind die Ursachen auch in der Umgebung zu finden. Rutschige Böden, Teppichkanten, Haustiere, offen liegende Kabel und zu geringe Beleuchtung sowie inadäquates Schuhwerk können Stürze begünstigen. Auch Tätigkeiten im Haushalt, wie Gardinen aufhängen oder Leuchtkörper auswechseln, sind oft eine Gefahrenquelle. Viele Stürze lassen sich verhindern (siehe weiter unten „Beugen Sie Stürzen vor“).
Wieder auf die Beine kommen
Ein Sturz ist für alle Beteiligten eine Schocksituation. Wer einen gestürzten Angehörigen vorfindet, sollte jedoch unbedingt Ruhe bewahren und sich einen Überblick über die Situation vor Ort schaffen. Im Notfall ist der Rettungsdienst unter 112 zu rufen.
{{::tip::standard::Lassen Sie die gestürzte Person vorerst nicht allein und beobachten Sie im weiteren Verlauf dessen Allgemeinzustand engmaschig. Vorher nicht wahrgenommene Schmerzen können im Nachgang noch auftreten. Auch können Hämatome noch Tage nach dem Sturz auftreten. Bei unklaren Schmerzen konsultieren Sie immer den Arzt.::}}
Sollte nichts Schlimmes passiert sein und der gestürzte Angehörige nur nicht mehr eigenständig in den Stand kommen, lässt sich beispielsweise folgendermaßen vorgehen:
- Sind Sie zu zweit, bitten Sie Ihren Angehörigen, sich aufzusetzen und die Beine anzuwinkeln. Damit der Angehörige beim Hochkommen nicht ausrutscht, stellen beide Helfenden jeweils einen Fuß so vor den Fuß des gestürzten Angehörigen, dass mit dem anderen Fuß noch ein seitlicher Ausfallschritt möglich ist.
In gebückter Körperhaltung fassen Sie den Angehörigen anschließend jeweils mit einem Arm unter die Achselhöhle bis zur Schulter. Bei gleichzeitigen Kommando – etwa 1, 2, 3 – stellen Sie den Angehörigen auf. Eine Sitzgelegenheit wie ein Stuhl sollte bereitstehen, damit sich der Angehörige setzen und sich sein Kreislauf wieder normalisieren kann.
- Sind sie allein, stellen Sie sich vor den gestürzten Angehörigen und bitten ihn, die Beine anzuwinkeln. Fixieren Sie nun die Füße, wie oben beschrieben. Fordern Sie Ihren gestürzten Angehörigen auf, Ihre Schultern zu umfassen – er nimmt Sie quasi in den Arm – und ziehen Sie ihn auf ein Kommando zu sich in den Stand.
Beugen Sie Stürzen vor
- Kräftigen und trainieren Sie Ihre Muskeln zur besseren Balance.
- Überprüfen Sie die Medikamente auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneien. Tritt bei Einnahme mehrerer Medikamente Schwindel auf, klären Sie das mit dem Arzt ab.
- Thematisieren Sie allgemeinen Schwindel oder Gangunsicherheiten mit dem Hausarzt.
- Entfernen Sie Sturzrisiken wie lose Teppiche, Kabel und sorgen für ausreichend Lichtquellen; in der Nacht eventuell mittels Bewegungsmeldern.
- Entfernen Sie Flüssigkeiten auf dem Boden direkt.
- Gleichen Sie vorhandene Gangunsicherheiten durch Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollatoren aus. Ein Rollator sollte immer griffbereit und beim Aufstehen mit den Bremsen festgestellt sein.
- Tragen Sie rutschfeste Schuhe, die festen Halt geben. Schlappen ohne Fersenschutz sind häufige Stolpergefahren.
- Haltegriffe an der Haustür und/oder im Flur verhelfen zu mehr Gangstabilität.
- Zusätzliche Haltegriffe in der Dusche oder Badewanne sowie Rutschmatten geben mehr Standsicherheit beim Ein- und Aussteigen.
- Toilettensitzerhöhungen erleichtern das Aufstehen.
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