Gerstenkorn: Abzess am Auge

Was ein Gerstenkorn ist, braucht man einem Landwirt nicht zu erklären. In diesem Fall ist jedoch nicht das erntereife Getreide gemeint, sondern eine lästige Entzündung im Bereich der Augenlider.



Das Gerstenkorn, auch unter Hordeolum bekannt, ist eine akute, abgegrenzte, eitrige Infektion der sogenannten Meibomdrüse oder der Talgdrüsen unmittelbar am Lidrand. Die Entzündung entsteht spontan. Bakterien wie zum Beispiel Staphylokokken spielen eine Rolle.

Das Gerstenkorn beginnt meist mit einer Rötung und schmerzt. Die Stelle ist druckempfindlich und oft entwickelt sich später auch eine punktförmige gelbliche Vorwölbung am Augenlid. Im Verlauf der Infektion bricht dieser Eiterpunkt meist spontan auf und beseitigt schlagartig die Beschwerden. Dem lässt sich auch nachhelfen, indem man täglich drei- bis viermal warme Kompressen auf die Augen legt. Die kleinen Abszesse „reifen“ dann schneller und der Eiter kann abfließen.

Bei Komplikationen kann sich ein solcher Abszess abkapseln und muss dann chirurgisch geöffnet werden. Normalerweise heilt ein Gerstenkorn jedoch von allein ab.

Hagelkorn: Erbsen- bis bohnengroße Knötchen am Lidrand

Beim Hagelkorn, dem Chalazion, handelt es sich um eine chronische Entzündungsreaktion ebenfalls einer Meibomdrüse. Die Infektion kann erbsen- bis bohnengroße Knötchen am Ober- oder Unterlidrand verursachen. Es bildet sich meist, wenn Drüsenausgänge verstopft sind und sich Sekret im Auge staut.

Bakterien spielen dabei ursächlich keine Rolle. In den meisten Fällen tritt ein Hagelkorn nach einer vorausgegangenen Entzündung der Umgebung auf. Im Gegensatz zum Gerstenkorn kommt es beim Hagelkorn zu einer umschriebenen Verhärtung in der Tiefe des Augenlides. Die darüber liegende Haut lässt sich gut verschieben.

Kleine Hagelkörner verschwinden meist nach drei bis vier Monaten spontan. In hartnäckigen Fällen kann es durch einen operativen Eingriff beim Arzt entfernt werden. Oliver Kreft, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Phlebologie

Mehr zu Entzündungen rund ums Auge lesen Sie in Wochenblatt-Folge 31/2014 auf Seite 83.