Feucht heilt besser als trocken

In den 60er Jahren entdeckt, gilt die feuchte Wundheilung in Krankenhäusern heute als Standard. Nun hält sie auch Einzug in die Versorgung von Alltagswunden. Denn wird die Wunde durch eine geeignete Abdeckung oder ein Gel feucht gehalten, können die körpereigenen „Bauarbeiter“ viel besser arbeiten. Die Wunde heilt so um bis zu 40 % schneller als unter einem trockenen Heftpflaster.

Wenn Sie etwa bei der Gartenarbeit ordentliche Kratzer abbekommen haben, waschen Sie die Stelle gründlich mit Wasser und Seife, um Schmutz zu entfernen. Dann desinfizieren Sie die Wunde zum Beispiel mit „Octenisept“ oder „Hansamed Wundspray“, um eingedrungene Krankheitserreger abzutöten.
Danach wählen Sie ein Hydrokolloid-Pflaster in passender Größe aus. Das ist eine Wundauflage, die wie eine zweite Haut auf der Wunde liegt. Es gibt sie nicht als Meterware, sondern einzeln geformt. Nun ziehen Sie von der unteren Abdeckung die erste Hälfte ab, legen den Wundfilm auf die Wunde und ziehen den zweiten unteren Teil ab. Nun entfernen Sie die obere Papierschicht. Dieses Vorgehen ist notwendig, weil das Pflaster hauchdünn und anschmiegsam ist und durch die beidseitigen Abdeckungen in Form gehalten wird. Jetzt drücken Sie das Pflaster mit der Handfläche einige Sekunden fest an, damit es gut aufliegt. Darunter läuft jetzt der Heilungsprozess völlig ungestört ab.

Dieses Pflaster klebt ausgezeichnet und bleibt auf der Wunde, bis es sich von allein löst. Bei nässenden Wunden kann das zwar bereits nach ein paar Stunden der Fall sein. Schreitet der Heilungsprozess aber fort, bleibt das Pflaster viele Tage auf der Wunde. Setzen Sie die Behandlung fort, bis die Wunde völlig geheilt ist. Der Pflasterverbrauch ist dabei viel geringer als bei normalem Heftpflaster, so dass sich der auf den ersten Blick höhere Preis relativiert. Außerdem brauchen Sie keine Salben aufzutragen.

Die Vorteile, die die Fachleute angeben, decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen: Die Wunde heilt deutlich schneller. Ferner sind Schmerzen und Juckreiz weniger ausgeprägt. Solche Pflaster sind seit längerem als Blasenpflaster etabliert. Wer sie schon einmal ausprobiert hat, weiß, dass man mit einem Hydrokolloidpflaster auf der Blase wirklich schmerzfrei weiterlaufen oder -arbeiten kann. Außerdem ist das Risiko geringer, dass eine Narbe entsteht, und wenn doch, dann wird sie schöner. Elke Kokemoor