Leitern mit Sprossen sind deshalb nur noch in besonders begründeten Ausnahmefällen als Arbeitsplatz erlaubt, etwa bei der Arbeit in engen Schächten oder bei der Obsternte. Wichtig zu wissen: Bei einem Standplatz von mehr als 2 m Höhe und einer maximalen Arbeitshöhe von 5 m dürfen die von Leitern auszuführenden Arbeiten nicht länger als zwei Stunden je Arbeitsschicht dauern.
Stress für den Körper
Sprossenleitern bieten den Füßen nur eine schmale Standfläche von weniger als 80 mm. Die Benutzung, insbesondere der Aufstieg, erfordert deshalb viel Konzentration. Der wackelige Stand auf den schmalen Holmen erhöht die Absturzgefahr. Die Arbeit wird so unbewusst zu einem ständigen Balanceakt. Das kostet Ressourcen und strengt an.
Neben dem Unfallrisiko bergen Arbeiten auf Leitern gesundheitliche Risiken. Große Muskelgruppen werden beim Stehen auf der Leiter dauernd angespannt und schlecht durchblutet. Druck- und Zugkräfte wirken einseitig auf Gelenke, Bänder und Sehnen. Wirbelsäule und Füße stehen unter ständiger Belastung. Für den Körper bedeutet das Dauerstress.
Er muss erhöhte Anstrengungen leisten, nur um den Kreislauf aufrechtzuerhalten. Diese unnötige Anstrengung kann zu Verspannungen, Schmerzen und auf längere Sicht auch zu einer Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems führen. Wie die Statistik der SVLFG über Leiterunfälle aus den Jahren 2018 bis 2022 zeigt, verunglückten bei der Nutzung einer Leiter während der Arbeit deutlich mehr Menschen zwischen 46 und 65 Jahren als jüngere bzw. ältere Versicherte. Die meisten Unfälle passierten mit Anlegeleitern.
Gesunde Alternativen wählen
Für nahezu jede Arbeitssituation gibt es sichere Alternativen zur Leiter wie zum Beispiel:
- Treppen, Stufenleitern mit einer Trittfläche von mindestens 80 mm, Podeste, Teleskopgeräte, Hebebühnen oder Arbeitsplattformen am Frontlader.
- Für Sprossenleitern bietet der Handel einhängbare Podeste an. Alle genannten Optionen ermöglichen ein bequemes, sicheres, ermüdungsfreies und festes Stehen auf beiden Füßen. Das Muskel-Skelett-System, insbesondere im Bereich der Füße, der Fußgelenke und des Rückens, wird entlastet. Füße und Rücken bleiben gesünder.
- Stufen- oder Podestleitern und einhängbare Podeste müssen ausreichend breite Trittflächen mit einer rutschfesten Riffelung aufweisen, damit sie die genannten Vorteile tatsächlich bringen.
- Nieder- oder Halbstammobstbäume machen den Leitereinsatz überflüssig. Laut SVLFG sollten sie aus sicherheitstechnischen Gründen bei Nachpflanzungen daher alte Hochstammbäume ersetzen.
Leitern richtig benutzen
Leitern nur zu Zwecken benutzen, für die sie nach ihrer Bauart bestimmt sind;
Leitern sicher – entsprechend der Gebrauchsanleitung – zusammenbauen und aufstellen,
Leitern regelmäßig und vor jedem Einsatz auf ihren ordnungsgemäßen Zustand kontrollieren (Sichtkontrolle),
beschädigte Leitern nicht benutzen, sondern fachgerecht reparieren oder entsorgen,
Leiterhaken, Bodenspieße, Traversen, Gummifüße und Leitergurte sorgen für einen besseren Stand,
Weiterführende Informationen gibt die SVLFG-Broschüre „B19 Leitern“.
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