Dialyse-Zugang ohne Schnitt

Vor einer Dialyse-Behandlung ist meist ein operativer Eingriff erforderlich. Dabei werden eine Arterie und eine Vene im Arm miteinander verbunden. Seit Kurzem ist das auch minimalinvasiv – also ohne Operation – möglich.



Normalerweise benötigen Dialyse-Patienten einen "Shunt", der im Arm eine Vene mit einer Arterie verbindet. Der hierfür notwendige operative Eingriff ist mit gewissen Risiken verbunden, erklärt Dr. Martin Baumgärtel, Chef­arzt der I. Medizinischen Klinik am St. Franziskus-Hospital Münster. Denn es besteht dabei immer ein gewisses Infektionsrisiko.

Hinzu kommt, dass für den Eingriff die Blutgefäße mit Klammern abgeklemmt werden müssen, um den Blutfluss zu stoppen. An diesen Stellen kommt es später häufig zu Engstellen in den Gefäßen. Und nicht zu vergessen: Bei einer Operation entstehen immer Narben, sowohl äußerlich sichtbar als auch innerlich im Gewebe.

Neue Methode

Für wen geeignet?
Der Kathetereingriff ist prinzipiell für alle Patienten geeignet, denen eine Dialyse bevorsteht. Vorher müssen die Gefäße jedoch mit einer Ultraschalluntersuchung auf ihre Eignung hin untersucht werden. Selbst bei Patienten, die bereits dialysepflichtig sind, ist der minimalinvasive Eingriff möglich.

Als eines der ersten drei Zentren in Europa hat das Franziskus-Hospital jetzt eine Technik, die in Kanada und Südamerika bereits bei über 90 Patienten erfolgreich angewandt wurde, genutzt. Bei der neuen minimalinvasiven Technik werden Arterie und Vene mittels Katheter miteinander verbunden. Katheter sind sehr dünne Schläuche, die zum Beispiel in ein Blutgefäß eingeführt werden können.

Am Arm gibt es eine Stelle, an der Vene und Arterie ganz eng beieinander liegen. In diese beiden Blutgefäße wird je ein Katheter geschoben. Dazu werden zwei Punktionen am Oberarm in örtlicher Betäubung durchgeführt. Durch je ein Loch im vorderen Bereich der Katheter wird mithilfe einer Elektrode eine Verbindung zwischen den beiden Blutgefäßen hergestellt, erklärt Dr. Arne Schwindt. Die beiden Blutgefäße werden an dieser Stelle quasi miteinander verschweißt und es entsteht ein Loch, durch das das Blut aus der Arterie in die Vene fließen kann. Die Patienten bemerken davon fast nichts. Wul