Diabetes: Zähne gut reinigen

Eine Parodontitis kann Diabetes negativ beeinflussen – und umgekehrt. Wie wichtig die Mundhygiene für Diabetiker ist, erfuhren Interessierte auf der Diabetesmesse in Münster.

Häufig noch unterschätzt, aber überaus wichtig ist eine gute Mundhygiene für Diabetiker. Denn Diabetes mellitus und eine Parodontitis stehen wechselseitig im Zusammenhang. „Ein Diabetiker, der an Parodontitis erkrankt, hat ein 2,3-fach erhöhtes Risiko, an einem Herzinfarkt zu versterben“, machte Diplom-Biologe Michael Warncke auf der Diabetesmesse in Münster deutlich.

Auf Alarmsignale achten

Eine Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Vorstufe ist Plaque, ein klebriger, zäher Belag aus Bakterien, Nahrungsresten und Speichel auf der Zahnoberfläche. Eine Parodontitis zeigt sich etwa durch tiefe Taschen im Zahnfleisch. Darin sammeln sich viele Bakterien, die über die Blutbahn in andere Teile des Körpers gelangen und dort Entzündungen auslösen können.

Für Laien ist eine Parodontitis schwer zu erkennen, da sie meist keine Schmerzen verursacht. Viele Symptome sieht nur der Zahnarzt. Betroffene selbst sollten auf Alarmzeichen wie Zahnfleischbluten, starken Mundgeruch trotz Putzen und wackelnde oder ausfallende Zähne achten.

Wechselseitiger Einfluss

„Diabetiker haben ein 2,3-fach erhöhtes Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln, im Vergleich zu Nicht-Diabetikern“, nannte Warncke, der für ein Mundhygiene-Unternehmen in Hamburg tätig ist, weitere Zahlen. Eine Parodontitis wirkt sich umgekehrt wiederum auf den Blutzucker aus. Untersuchungen zeigten, dass Nicht-Diabetiker durch eine fortgeschrittene Parodontitis zum Diabetiker werden können.

Wird die Parodontitis erfolgreich behandelt, wirkt sich das auch positiv auf den Diabetes aus. „Untersuchungen zeigen, dass sich durch eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie der HbA1C-Wert um etwa 0,4 % senken lässt“, belegte der Fachmann. Der HbA1C-Wert gibt Aufschluss über den langfristigen Blutzuckerspiegel.

Tipps zur Zahnpflege

Mit folgenden Maßnahmen lässt sich eine Parodontitis vorbeugen:

  • Zweimal täglich für mindestens zwei bis drei Minuten Zähne putzen.
  • Einmal täglich Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen.
  • Zahnpasta mit Fluorid verwenden. Ohne Fluorid erfolgt kein Kariesschutz. Besteht bereits Parodontitis oder ein erhöhtes Risiko hierfür, sind Mundhygieneprodukte mit zusätzlichen Wirkstoffen gegen Plaque und Entzündung nötig. Dazu zählen Inhaltsstoffe wie Olafluor und Zinkfluorid oder Triclosan und Copolymer.
  • Weiche Borsten reinigen besser. Die Zahnbürste spätestens alle drei Monate austauschen.
  • Ein- bis zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Bei Personen mit Parodontitis oder erhöhtem Risiko ist dies viermal pro Jahr nötig. Birgit Geuker

Den ausführlichen Bericht von der Messe mit Hinweisen auf Neuheiten für Diabetiker lesen Sie im Wochenblatt Folge 12/2014 auf Seite 96.