Den Krebs aushungern

Die häufigste medikamentöse Behandlungsform von Krebs ist die Chemotherapie. Doch inzwischen sind auch andere Therapieformen wie die molekulare Tumortherapie auf dem Vormarsch.

Bei der Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika eingesetzt. Diese schädigen die Erbsubstanz der Tumorzelle bzw. greifen in deren Stoffwechselvorgänge ein oder aber sie hemmen die Zellteilung und somit das Krebswachstum.

Zu den neuen Errungenschaften in der medikamentösen Krebsbehandlung zählen vor allem Arzneistoffe, die in der Lage sind, Tumorzellen auszuhungern, sogenannte Angiogenesehemmer. Schon heute lassen sich diese Mittel im Rahmen der molekularen Tumortherapie bei einigen Krebsarten mit einer Chemotherapie kombinieren.

Den Hintergrund des Wirkmechanismus von Angiogenesehemmern erklärt Prof. Dr. Dr. Jens Atzpodien, Leiter der internistischen Onkologie in der Fachklinik Handorf-Hornheide bei Münster, folgendermaßen: „Haben Tumoren eine gewisse Größe erreicht, können sie nur weiter wachsen und Metastasen bilden, wenn sie sich mit Sauerstoff und Nährstoffen aus Blutgefäßen versorgen können. Dazu müssen jedoch neue Blutgefäße sprießen, die den Tumor an bereits vorhandene Blutgefäße anschließen.“ Über bestimmte Mechanismen und Botenstoffe, die auch die Krebszellen selbst aussenden, sind sie in der Lage, derartige Verbindungen herzustellen. Die Therapie mit Angiogenesehemmern zielt darauf ab, die Botenstoffe, die das Tumorwachstum fördern, mittels spezieller Eiweißmoleküle zu blockieren. So wird dem Tumor die Überlebensgrundlage entzogen. LHo

Einen ausführlichen Bericht über Behandlungsmöglichkeiten von Krebserkrankungen lesen Sie im aktuellen Wochenblatt, Folge 23/2010, auf der Seite 82.