Brillen-Service am Wohnzimmertisch

Mobile Augenoptiker kommen ins Haus und versorgen ihre Kunden mit Sehhilfen. Eine Dienstleistung, von der Pflegebedürftige profitieren.

Pflegebedürftig zu sein, heißt für viele, nicht mehr mobil zu sein. In Anbetracht einer immer älter werdenden Gesellschaft setzen pfiffige Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen zunehmend auf mobile Dienstleistungsangebote.

Kerstin Mühlhof aus Raesfeld ist eine von ihnen. Die Augenoptikmeisterin aus dem Kreis Borken hat sich Ende 2011 mit einem mobilen Augenoptik-Service selbstständig gemacht. Ein Ladengeschäft unterhält sie nicht. Ihr Arbeitsplatz ist ein roter BMW, mit dem sie ihre Kunden im westlichen Münsterland, im nördlichen Ruhrgebiet und am Niederrhein aufsucht.

Ausrüstung in Koffern

Mobiler Augenoptik-Service

Kerstin Mühlhof, Am Holzplatz 4, 46348 Raesfeld, Tel. (0 28 65) 2 43 99 39, www.muehlhof-optik.de ;

Wir haben beim Augenoptikerverband NRW bezüglich weiterer Anbieter nachgefragt. Im Bereich der rein mobilen Augenoptik wurde uns Josef Manav, Der Mobile Optiker, Rotdornweg 21, 59192 Bergkamen, Tel. (0 23 07)-66 36 66 genannt.

Darüber hinaus gebe es weit mehr mobile Augenoptiker. Alle eingetragenen Augenoptiker erfüllten die Anforderungen für den Bereich der mobilen Optik. Auch die stationären Augenoptiker versorgten ihre Kunden in Seniorenwohnheimen mit den erforderlichen Sehhilfen.

Für gewöhnlich reist die 47-Jährige mit allerhand Koffern im Gepäck an. Darin enthalten sind alle notwendigen Apparaturen und Zubehörteile, um eine Augenprüfung vornehmen und die Sehschärfe bestimmen zu können. Rund 30.000 € habe sie in ihre Ausstattung investiert.


Dazu gehört beispielsweise auch ein Koffer mit Sehzeichenbildschirm, den sie über Fernbedienung betätigen kann. In einem weiteren Koffer befindet sich ein Scheitelbrechwertmesser. „Damit lässt sich die bestehende Gläserstärke einer Brille ausmessen“, informiert die Expertin.

Auswahl vor Ort

Meistens hat sie auch den Doppelkoffer mit über 300 Brillenfassungen dabei. Hierin enthalten sind auch Gestelle für Kinder-, Lese- oder Sonnenbrillen. Weitere Köfferchen enthalten verschiedene Gläser, weiche Kontaktlinsen oder auch eine Auswahl an Sehhilfen wie Speziallupen, Lupenbrillen, speziellen Sonnenbrillen, elektronischen Lesehilfen und Leuchten oder Lampen für extrem sehschwache Menschen.

Ihr Service hat sich mittlerweile herumgesprochen. Etwa 150 Kunden – vom Kind bis zum Hochbetagten – gehören dazu. Neben Privatpersonen und Pflegeinstitutionen sucht sie auch Seniorenheime und Unternehmen im Umkreis von bis zu 80 km auf. Dann könne es auch um Arbeitsschutzbrillen für Mitarbeiter gehen.

Ihre Kunden schätzten vor allem die persönliche Beratung in entspannter Atmosphäre zu Hause, sagt sie. „Ich kann auch abends nach Feierabend kommen oder bei Bedarf auch mal an einen Samstag“, sagt die Unternehmerin. Die Brillengläser lasse sie in dem Meisterbetrieb ihres Bruders anfertigen.

Ihr Preisniveau halte sich an das eines üblichen Augenoptikergeschäftes, versichert sie. Anfahrtskosten berechne sie nicht. Sie könne so kalkulieren, weil sie keine laufenden Kosten etwa durch Miete eines Ladengeschäftes oder Personal zu zahlen habe. LHo

Weitere Beiträge rund um das Thema "Pflegebedürftig" finden Sie in der Wochenblatt-Folge 22/2013.