Auf die Dosis kommt es an

Schöllkraut ist eine Heilpflanze. Ihre wirksamen Inhaltsstoffe sind vor allem Alkaloide. Diese können allerdings die Leber schädigen. Ihre Dosis ist daher in Arzneien vorgegeben.



Der frische Milchsaft des Schöllkrauts wurde in der Volksheilkunde gegen Warzen eingesetzt. Doch aus heutiger Sicht ist Vorsicht geboten. Der Saft wirkt nicht nur gegen die Viren, die die Warzenbildung verursachen. Er ist auch stark hautreizend.

Nebenwirkung zu groß

Außerdem enthält Schöllkraut über 20 Inhaltsstoffe aus der Gruppe der Alkaloide. Diese sind sowohl in den oberirdischen Pflanzenteilen als auch in der Wurzel vorhanden. Im Laborversuch wirken diese Inhaltsstoffe gegen Viren, Bakterien und Pilze und schädigen lebende Zellen. Die verschiedenen Alkaloide wirken, zusammen mit den Flavonoiden und Bitterstoffen aus der Pflanze, auf Leber und Galle. Sie fördern den Gallenfluss, regen die Lebertätigkeit an und wirken krampflösend. Eine leicht schmerzlindernde Wirkung haben sie außerdem.

Doch wird Schöllkraut eingenommen, kann es den Magen-Darm-Trakt ernsthaft reizen. In schweren Fällen kann es zum Tod durch Kreislaufversagen kommen.

Fertigarznei mit Auflagen

Da Schöllkraut im Verdacht steht, Leberschäden bis zum Leberversagen zu verursachen, wurde es 2008 mit Anwendungsbeschränkungen belegt. Viele Fertigarzneimittel sind dabei vom Markt verschwunden. Zugelassen sind nur noch solche, mit denen die Tagesdosis von 2,5 mg Gesamtalkaloiden nicht überschritten wird.

Anerkannte Anwendungsgebiete sind krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes. Werden diese Präparate länger als vier Wochen verabreicht, sollte der Arzt die Leberfunktionswerte überwachen. Bei bestehenden Lebererkrankungen, in der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter zwölf Jahren darf Schöllkraut gar nicht angewendet werden. Beispiele für Fertigarzneimittel mit Schöllkraut sind das Magenmittel Iberogast, das pflanzliche Abführmittel Cholhepan oder verschiedene homöopathische Mittel. Elke Kokemoor, Apothekerin aus Ostwestfalen-Lippe

Mehr über Schöllkraut lesen Sie in Wochenblatt-Folge 21/2015 auf der Seite 99.


Mehr zu dem Thema