Fraßschäden

Wildverbiss: Kaninchen und Rehe im Garten vergrämen

Hungrige Pflanzenfresser kennen keine Scheu. Mit irritierenden Duftbotschaften lassen sich die Tiere in Schach halten.

Ein Garten auf dem Lande – schön, aber im Frühjahr auch eine gedeckte Festtafel für Rehe und Kaninchen. Locken die ersten Rosenknospen, sprießen Stauden und zeigt sich zartes Grün im Hochbeet, verringern die Tiere ihre Fluchtdistanz auf ein Minimum, um an die Leckerbissen zu kommen.

Blutmehl vertreibt Rehe

Angesichts der extremen Fraßschäden durch wilde Gartenbesucher greifen selbst Naturliebhaber wie Karl-Heinz Niehus aus Löhne zu Gegenmitteln. Der Biologe und Gartenbesitzer nutzt als bewährtes Abschreckmittel Blutmehl. Es wird überwiegend aus Hühnerblut hergestellt und löst bei Pflanzenfressern instinktiv die Flucht aus. Blutmehl lässt sich mit Wasser zu einer Brühe für die Rücken- oder Handspritze anrühren.

Zugelassene Vergrämungsmittel

Ein gängiges, für den Hausgarten zugelassen Vergrämungsmittel auf Basis von Blutmehl ist beispielsweise Certosan. Das 1 kg-Gebinde ist mit rund 60 € Verkaufspreis recht hochpreisig, dafür aber ergiebig. Laut Hersteller reicht pro Pflanze eine Aufwandmenge von 0,5 mg in 5 ml Wasser. Mit der Lösung werden Laub und Rinden eingesprüht. Die Wirkung soll mehrere Wochen anhalten. Zur Anwendung im Hausgarten sind laut Pflanzenschutz-Informationssystem des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz neben Certosan folgende Vergrämungsmittel zugelassen: proagro Schäl- und Fraßstopp, proagro Wildverbissschutz, WildStopp, Wöbra.

Wildbarriere aus Johanniskraut

Wer regelmäßig Rehe und Kaninchen im Garten zu Besuch hat, sollte bei der Pflanzenauswahl Arten wählen, die von den Tieren gemieden werden. Eine Abwehrstrategie besteht da­rin, Hecken aus Pflanzen zu ­setzen, die die Tiere nicht mögen. Dazu zählt das Johanniskraut (Hyperi­cum) der Sorte ‘Hidcote’. Es bildet mit einer Wuchshöhe von etwa 1 m eine niedrige Barriere gegen Rotwild und Hasen. Die schalenförmigen gelben Blüten zeigen sich von Juni bis Oktober. Johanniskrautsträucher sind robust, lang­lebig und pflegeleicht. Man schneidet sie einfach am Ende des Winters mit der Heckenschere auf 20 cm zurück.

Clara Nila/stock.adobe.com (Bildquelle: Aus dem Großblumigen Johanniskraut lassen sich niedrige Barrieren zur Abwehr von Wild pflanzen.)

Für höhere Hecken eignen sich bei passenden Standortverhältnissen auch Hortensien (Hydrangea) und Säckelblumen (Ceanothus). Beide Gehölze werden erfahrungsgemäß von Wild verschmäht.

Wildsichere Pflanzen

Sowohl bei den niedrig wachsenden Bodendeckern als auch unter den höher werdenden Stauden gibt es Arten, die in der Regel nicht angefressen werden:

Niedrige Stauden – Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum), Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum), Christrose (Helle­borus) und Purpur-Fetthenne (Sedum telephium ‘Atropurpureum’).

Mittelhohe Stauden - Silberraute ­‘Silver Queen’ (Artemisia ludoviciana), Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium), Himalaya-Wolfsmilch ‘Fireglow’ (Euphorbia griffithii), Sonnenhut (Rudbeckia fulgida), Lampionblume (Physalis alkekengi) und die vielen Sorten der Trollblume (Trollius x cultorum).

Hohe Stauden - Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), Gold-Garbe (Achillea filipendulina) in den Sorten ‘Feuerland’, ‘Parker’ und ‘Heinrich Vogeler’, Chinaschilf (Miscanthus sinensis) als hohe und niedrige Variante mit Wuchshöhen von 1 bis 3 m.