Haben Sie in Ihrem Garten Sträucher, die im Winter oder im Vorfrühling blühen? Dazu zählen zum Beispiel der winterblühende Duftschneeball, aber auch Frühblüher wie Blutjohannisbeere und Forsythie. Viele dieser früh blühenden Wild- und Ziersträucher sollten auch früh im Jahr zurückgeschnitten werden. Passiert das nicht, werden die Sträucher zu dicht, bilden lange, instabile Zweige und blühen kaum noch. Wer die Grundregeln des Strauchschnitts kennt, kann in den nächsten Tagen starten.
Auslichten: Ein Viertel raus
Die früh im Jahr blühenden Sträucher tragen ihre Blütenknospen an Zweigen, die sie im Sommer und im Herbst des vorausgegangenen Jahres gebildet haben. Sie unterscheiden sich darin grundlegend von Gehölzen, die im Sommer blühen, etwa Rosen oder Schmetterlingsflieder. Erfolgt der Pflegeschnitt zügig nach der Blüte, werden früh blühende Sträucher dazu angeregt, viele und lange Jahrestriebe zu bilden, die im folgenden Frühling reich blühen.
Ältere Sträucher brauchen einen Verjüngungsschnitt, um sie auszulichten. Dazu schneiden Sie pro Jahr maximal ein Viertel der dicken Äste kurz über dem Erdboden zurück. Die alten Triebe des Strauches sind meist gut zu erkennen. Denn sie sind anders gefärbt als die jüngeren Zweige, haben eine stärker ausgeprägte Rindenstruktur und sind oft von Flechten überzogen. Nach dem Auslichten geht es mit Kürzen weiter.
Kürzen: Passende Stellen
Von den übrig gebliebenen Zweigen nehmen Sie einige Zweige in der Länge zurück und leiten sie dabei auf junge Triebe um. Umleiten oder auch Ableiten bedeutet: Sie schneiden den Trieb an einer Verzweigungsstelle so zurück, dass er in einen jungen Seitentrieb übergeht.
Am Ende des Rückschnitts sollte der Strauch luftig aufgebaut sein. Dann kann er junge Triebe aus der Basis nachschieben. Diese Art des Rückschnitts empfiehlt sich für alle bis Mai blühenden Gehölze wie Brautspiere, Schneeball, Felsenbirne, Deutzie, Kolkwitzie, Goldregen, Flieder, Mandelbaum, Seidelbast, Sanddorn und Weiden inklusive der auf Stämmchen veredelten Kätzchenweiden. Auch Wildgehölze lassen sich so vital halten, etwa Haselnuss, Schlehe, Spitzahorn, Trauben- und Kornelkirsche.
Verschnittenes heilen
Hat man seine Ziersträucher jahrelang nur außen getrimmt, können sie durch einen stärkeren Verjüngungsschnitt über drei Jahre wieder zu ihrer natürlichen Wuchsform und zu Blütenreichtum gelangen.
So bauen Sie einen verschnitten Strauch neu auf:
- Im ersten Jahr nehmen Sie etwa die Hälfte der dicken Triebe bodennah aus dem Strauch heraus. Achten Sie darauf, den Strauch gleichmäßig auszudünnen. Die restlichen Zweige bringen Sie nur ein wenig in Form.
- Im zweiten Jahr sind viele neue Triebe aus der Basis des Strauches gewachsen. Schneiden Sie alle zu dicht stehenden Zweige bodennah ab und kürzen Sie die restlichen Triebe ein wenig ein.
- Im dritten Jahr lassen Sie alle jungen Triebe stehen und schneiden die restlichen, alten Triebe bodennah ab.
Ausnahmen: Magnolie und Zaubernuss
Nicht alle Gehölze vertragen solche starken Rückschnitte. Vorsichtig sollten Sie bei der Zaubernuss sein. Sie wächst ohnehin langsam und sparrig. Nur beschädigte oder sehr störende Triebe sollten zurückgeschnitten werden. Auch die Magnolie sollte möglichst nicht beschnitten werden, weil sie dann unnatürlich lange Triebe bildet.
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