Die Stürme der vergangenen Wochen haben viele Obstbäume arg gebeutelt. Die Kronen sehen nach Astbrüchen löchrig aus. Große Wunden werden Probleme bereiten, weil sie nicht verheilen. Hier können Krankheitserreger eindringen. Besser durch die stürmischen Zeiten kommen Obstbäume mit gepflegten Kronen. Denn sie haben eine tragfähige Statik.
Ungünstiges korrigieren
Durch einen Erziehungsschnitt in jungen Jahren hat der Baum wenige, aber kräftige Leitäste aufgebaut. Regelmäßige Korrekturschnitte in späteren Jahren sorgen dafür, dass die Krone nicht allzu ausladend wird. Ungünstige Aststellungen, etwa gegabelte Zweige, sind durch Schnitte korrigiert worden. Hinzu kommt: Die Ertragszone des Obstbaumes verlagert sich ohne regelmäßigen Schnitt vor allem in die äußeren Bereiche der Krone. Und diese sind schwer zugänglich. Außerdem ist die Lastverteilung für den Baum ungünstig. Besser ist es, auch ältere Bäume durch moderate Rückschnitte zur Bildung von Fruchtholz in den zentralen und unteren Zonen der Krone anzuregen. Durch den Schnitt bleibt das Kroneninnere für Ernte- und Pflegearbeiten zugänglich. Der Baum ist in seiner Höhe begrenzt und beherrschbar.
Alternanz: Mal zu viel, mal nichts
Auch auf die Ernte wirkt sich der regelmäßige Schnitt günstig aus. Ein nicht geschnittenes Obstgehölz trägt Früchte. Aber oft fällt die Menge unregelmäßiger aus oder die Qualität ist nicht so gut. Ungeschnittene Bäume tragen oft ein Jahr sehr stark und liefern dann im nächsten Jahr keine oder sehr wenige Früchte, da sie sich erschöpft haben und kaum Blütenknospen ansetzen konnten. Der Gärtner spricht von Alternanz. Das kann durch regelmäßigen Schnitt zumindest reduziert werden.
Auf Obstbaumkrebs achten
Beim Spätwinterschnitt achtet man außerdem auf krankhafte Veränderungen in der Baumkrone, etwa Obstbaumkrebs. Diese Pilzkrankheit kann unbehandelt zum Absterben von Bäumen führen. Der Befall zeigt sich am Anfang durch einen kleinen, rötlich-braunen, eingesunkenen Fleck. Später platzt die Baumrinde im befallenen Bereich auf. Umschließt der Pilz einen Zweig, so stirbt dieser ab. Bei älteren Ästen oder am Stamm versucht der Baum die Krebswunde zu überwallen. Dabei entstehen auffällige Wülste. Befallene Äste schneidet man am besten bei trockenem Wetter bis ins gesunde Holz zurück. Das Schnittgut sollte über die Biotonne entsorgt oder verbrannt werden, damit sich die Pilzsporen nicht ausbreiten.
Pilzinfektionen verringern
Auch die jetzt noch im Baum hängenden Schrumpelfrüchte sind Anzeichen für Pilzinfektionen. Die sogenannten Fruchtmumien sind mit Pilzsporen besiedelt und haben deshalb im Baum nichts verloren. Entfernt man sie konsequent, kann man den Befall mit Fruchtfäule verringern. Fruchtmumien findet man häufig bei Apfel, Pfirsich und Zwetschge.
Licht und Luft in die Krone
Durch den regelmäßigen Schnitt soll die Krone luftig bleiben. Trocknen Laub und Früchte schnell von Tau und Regen, sinkt das Risiko von Pilzkrankheiten. Allerdings kann auch eine luftige Krone die Krankheitsanfälligkeit einer empfindlichen Sorte nicht völlig ausgleichen. Wer im frostfreien Spätwinter noch Obstbäume pflanzen möchte, sollte sich vorab über gesunde Sorten in der Baumschule informieren.
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