Wer mit Schafwolle düngen möchte, hat zwei Möglichkeiten: Entweder verwendet man unbehandelte Wolle direkt von der Schur oder greift zu aufbereiteten Pellets daraus. Beides hat Vor- und Nachteile.
Rohe Wolle oder Pellets
Das grobe Schafvlies ist preiswert. Die Wolle eines Schafes – je nach Rasse etwa 3kg bzw. ein blauer Müllsack voll – ist beim Schäfer für wenige Euro haben.
Für pelletierte Schafwolle, die im Fach- und Onlinehandel sowie bei einigen Schäfern unter Bezeichnungen wie „Schafwollpellets“ oder „Wolldünger“ erhältlich ist, muss mit 5 bis 12€ pro kg kalkuliert werden. Teilweise sind die Pellets auch als Komponente in organischen Volldüngern zu finden, erkennbar an dem Hinweis „mit Schafwolle“.
Rohe Wolle muss vor dem Ausbringen zerrupft und anschließend eingearbeitet werden, damit sie nicht fortweht und die Bodenlebewesen sie zersetzen können. Wollpellets sind leichter zu handhaben: Sie werden einfach mit in die Saatrillen oder Pflanzlöcher gegeben oder um die Kulturen herumgestreut und eingearbeitet.
Wolle direkt vom Schaf lässt sich, im Gegensatz zu Pellets, zum großflächigen Mulchen verwenden. Allerdings springen die weißen Wollfetzen ins Auge. Daher sollte man dort, wo helle Farbtupfer stören würden, zu dunklem Vlies greifen.
Sowohl rohe als auch pelletierte Wolle entspricht den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Regionalität, sofern es sich um heimische Ware handelt.
Neuer Markt für Schäfer
Im ökologischen Erwerbsgartenbau findet der Naturdünger bereits viel Zuspruch. Hier kommen in erster Linie Wollpellets zum Einsatz.
Aber auch private Gartenbesitzer, die mit Schafwolle düngen, tun nicht nur ihren Pflanzen etwas Gutes, sondern unterstützen zugleich die heimischen Schäfer, wie Thomas Golz aus Iserlohn-Oestrich vom Bundesverband der Berufsschäfer hervorhebt: „Wir Schäfer sind froh, wenn wir unsere Wolle zumindest kostendeckend abgeben können. Wenn zunehmend Schafwolle zum Düngen verwendet wird, eröffnet uns das neue Einkommenschancen.“
Pellet für Pellet
Wollpellets gibt es in unterschiedlichen Größen von 4 bis 10mm Durchmesser zu kaufen. Je kleiner sie sind, desto einfacher lassen sie sich dosieren. Da der Naturdünger jahrelang aufbewahrt werden kann, lohnt es sich häufig, zur größeren Verpackung zu greifen. So wendet man die Pellets an:
- Bei einer Reihensaat legt man die Pellets in die Furche, streut das Saatgut darauf und bedeckt alles mit Erde. Werden einzelne Samen gesät oder Setzlinge gepflanzt, gibt man einen Teelöffel Pellets in das Saat- bzw. Pflanzloch.
- Gehölze, Stauden und Sommerblumen können direkt beim Pflanzen mit einer größeren Menge Pellets versorgt werden. Dazu streut man diese in das Pflanzloch, platziert die Wurzeln darauf und füllt mit Erdreich auf. Nach und nach durchdringen die Wurzeln das Düngedepot und nehmen die langsam freiwerdenden Nährstoffe auf.
- Bei Pflanzen, die nicht umgetopft, aber dennoch mit Pellets versorgt werden sollen, bohrt man Löcher bis zum Wurzelballen, bringt Pellets ein und verschließt wieder.
- Die Zusammensetzung der Pellets variiert von Hersteller zu Hersteller. Genaue Angaben und Dosierungshinweise sind auf der Verpackung zu finden.
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