Tropische Pflanzenvielfalt

Bananen aus dem Klimahaus

Nicht jeder kann von sich behaupten, schon einmal eine Banane frisch vom Baum gepflückt zu haben. Im Klimahaus der Hochschule Rhein-Waal ist das möglich. Auf dem Campus in Kleve stehen Bananen-, Kakaobäume und Ananaspflanzen direkt nebeneinander.

Seit 2012 ist das Klimahaus der Hochschule Rhein-Waal am Hochschulstandort in Kleve an­gesiedelt. Schräg gegenüber der Mensa erhielt es als letztes Gebäude seinen Platz auf dem Campus. Im 315 m² großen Glashaus und auf den rund 1.600 m² großen Freiflächen finden Projekte von Professoren und den naturnahen Studiengängen, wie Agribusiness oder Nachhaltige Landwirtschaft, statt.

Zusammen mit zwei jungen Erwachsenen im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) kümmert sich Gärtnermeister Franz-Josef Kuhnigk um die Pflege der rund 2.000 m² Anlage. Für Forschung und Lehre stellt er ökologisch angebaute Pflanzen sowie Materialien bereit. Das Angebot reicht von Obst und Gemüse der gemäßigten Breiten bis hin zu Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen.

Im "Jahresgarten" kontrolliert Gärtnermeister Franz-Josef Kuhnigk den Wuchs der Zwiebeln. (Bildquelle: Kracht)

Klimazonen simulieren

Zwei Klimakammern mit jeweils 40 m² Fläche stehen zu Forschungszwecken zur Verfügung. Heizung, Bewässerung, Licht, Schattierung und Lüftung kann der Gärtnermeister individuell per Computer an die Erfordernisse der Pflanzenversuche anpassen.

In zwei weiteren Klimakammern findet die Nachzucht der Pflanzen statt. Denn alle Gewächse im Klimahaus sind selbst gezogen oder gesät. So hat Franz-Josef Kuhnigk beispielsweise einen Papayabaum aus einem Sämling gezogen. Heute, drei Jahre später, ist die Pflanze mehrere Meter hoch und reicht direkt bis unter das Glasdach der Tropenkammer. Diese ist mit ihren mehr als 40 verschiedenen Nutzpflanzen das Herzstück des Klimahauses. Zu jeder Pflanze weiß der Fachmann etwas zu erzählen. „Das Klimahaus lebt davon, dass wir viel über unsere Pflanzen wissen. Es dauert eine Zeit, bis man sich die Besonderheiten angeeignet hat“, sagt der ehemalige Zierpflanzengärtner. Der Kakaobaum beispielsweise könne mit seiner aktuellen Größe bis zu 40 Früchte tragen. Überschüssige Früchte stoße er bei Bedarf ab oder der Baum stelle vorübergehend die Blüte ein.

Die Früchte des Kakaobaums wachsen direkt am Stamm. In ihnen befinden sich die Kakaobohnen. (Bildquelle: Kracht)

Soja heimisch machen

Auch die Freiflächen des Klima­hauses wurden für Projekte angelegt. Die „Lebendige Tafel“, ein Garten, der aus dem Vorlesungsraum zu sehen ist, beheimatet beispielsweise 20 verschiedene Erdbeersorten. Darüber hinaus wachsen Lorbeer, Hopfen und die aus Asien stammende Gojibeere auf dem ehemaligen Hafengelände.

Festen Vorgaben folgt das Klimahaus nicht. Projekte zu nahezu allen Themen sind möglich. Ein aktueller Pflanzenversuch ist beispielsweise das Projekt „1 000 Gärten – das Soja Experiment“. Im „Jahresgarten“ des Klimahauses haben Studierende im Mai dieses Jahres zwölf verschiedene Sojakreuzungen ausgesät. Ziel ist es, den ökologischen Anbau von Soja in Deutschland voranzutreiben und für Landwirte interessant zu machen. „Überall wo Mais wächst, kann auch Soja wachsen“, meint Franz-Josef Kuhnigk und ergänzt: „Wichtig ist, dass Soja beregnet wird.“ Die Ergebnisse werden zeigen, ob er mit seiner Vermutung recht hat.

Den kompletten Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Ausgabe 34 vom 23. August 2018.