Verwachsen wirkende Früchte sehen nicht schön aus, sind aber zum Verzehr geeignet. Solche Deformationen entstehen beispielsweise durch saugende Blattwanzen. Sie verletzen die Früchte mit ihren Mundwerkzeugen und verteilen eine enzymhaltige Flüssigkeit im Fruchtfleisch. Meist sind die nicht heimischen Wanzenarten die Schaderreger, etwa die Marmorierte Baumwanze oder die Grüne Reiswanze.
Tipp: Wo sich Singvögel wohlfühlen, werden diese Schädlinge gefressen und können sich nicht so leicht ausbreiten.
Fruchtfleisch mit Flecken
Sind bei Äpfeln oder Birnen direkt unter oder auf der Schale braune Stellen zu sehen, spricht der Gärtner von Stippe. Die betroffenen Stellen schneidet man ab. Die restliche Frucht kann verwendet werden. Da sich Stippe-Früchte nicht lange lagern lassen, verbraucht man sie als erste.
Stippe ist ein typisches Stress-Symptom. Die dunklen Stellen entstehen durch einen Calciummangel in der Frucht. Calcium wirkt wie eine Art Kittsubstanz im Gewebe. Fehlt sie, bricht die Zellstruktur zusammen. Es entstehen kleine, braune Partien. Dazu kommt es meistens, wenn der Baum zu viel Stickstoff aufgenommen hat oder im Winter zu stark beschnitten wurde. Außerdem kann Stippigkeit eine Folge von Hitze- und Trockenstress sein. Denn bei hohen Temperaturen und Trockenheit nach der Blüte funktioniert der Calciumtransport über den Saftstrom schlecht.
Tipp: Von Stippe betroffene Bäume schneidet man nur behutsam zurück. Sehr starkwachsende Exemplare lassen sich durch einen Sommerschnitt etwas beruhigen. Nach der Blütezeit sollten die Pflanzen möglichst gleichmäßig mit Wasser versorgt werden. Eine Bodenprobe gibt Auskunft über den Nährstoffgehalt im Boden und den Düngerbedarf im Frühjahr.
Ringe aus hellem Schimmel
Pilzsporen der Monilia-Fruchtfäule dringen über kleine Verletzungen der Schale in die Frucht ein. Zu sehen sind anfang kleine Einsenkungen des Fruchtfleisches, die sich dunkelbraun färben und schnell die ganze Frucht befallen. Bei feuchtem Wetter bildet sich ein ringförmig ausdehnendes Schimmelpolster über die gesamte Frucht. Solche Früchte stecken voller Pilzsporen und sind sie potenzielle Infektionsherde für andere, gesunde Früchte. Deshalb ist es sinnvoll, faule Früchte zu pflücken oder aufzusammeln und zu entsorgen.
Tipp: Zu dicht gewachsene Baumkronen schneidet man beim nächsten Mal lockerer, damit Laub und Früchte schneller trocknen. Dann sind sie nicht so anfällig für Pilzinfektionen.
Wässrige Stellen im Apfel
Zeigen sich wässrige, durchscheinende Stellen am oder im Apfel, handelt es sich um Glasigkeit. Die Ursache ist eine Zuckeransammlung zwischen den Zellen. Betroffene Früchte können verzehrt werden. Manchmal bilden sich die Stellen beim Lagern zurück. Als Ursache gilt ein zu starkes Triebwachstum, wie es bei reichlicher Nährstoffzufuhr und nach kräftigem Rückschnitt vorkommen kann. Witterungseinflüsse, der Standort und ein schlechter Pflegezustand des Baumes spielen auch eine Rolle. Heiße, trockene Sommer fördern die Glasigkeit beim Apfel.
Tipp: Abhilfe schaffen eine ausgewogene Düngung und ein fachgerechter Pflegeschnitt.
Dunkle Flecken und Dellen
Zeigen sich auf der Sonnenseite der Früchte dunkle, starkabgegrenzte und eingesunkene Stellen, ist schnell klar: Das sind Sonnenschäden. Kein Wunder, wird es doch an heißen, sonnigen Tagen unter der Fruchtschale locker 42 °C warm. Dabei verbrennt das Fruchtfleisch und zerfällt. Die Fruchtschale wird braun und ledrig.
Tipp: An heißen Tagen keinen Sommerschnitt der Krone durchführen. Kleinere Baumkronen lassen sich mit einem Vlies beschatten.
Wo Raupen fraßen
Hungrige Larven von Schadschmetterlingen hinterlassen solche rundlichen, leicht eingekerbten Fraßspuren auf der Obstschale. Die Raupen von Frostspannern und andere Spannerarten fressen zunächst Blätter und Knospen. Spätere Stadien gehen auch ans Fruchtfleisch.
Tipp: Zur Schädlingsbekämpfung sind Vögel wie Meisen hilfreich – also Nistmöglichkeiten bieten! Im Herbst an den Baumstämmen hochkriechenden Weibchen können mit Leimringen abgefangen werden.
Korkartige Ringelmuster
Die ersten milden Frühlingstage kommen immer früher im Jahr. Zugleich gibt es noch lange frostige Nächte. Diese Kombination macht manche Obsternte zunichte. Harmlos sind zum Glück die so genannten Frostringe. Das sind ringförmige Vernarbungen auf der Schale. Sie entstehen, wenn Spätfröste den jungen Fruchtansatz strapazieren. Dann verkorkt die Fruchthaut. Diese Ringe finden sich oft an der Kelchseite bis zur Fruchtmitte. Diese Vernarbungen sind eher ein optisches Problem. Die Früchte sind zum Verzehr geeignet.
Tipp: Das Mikroklima im Bereich kleiner Bäume lässt sich im Frühling günstig beeinflussen, indem man die Baumscheibe frei von Bewuchs hält. Dann kann die in der Erde gespeicherte Wärme nach oben strömen. Gerade bei Spätfrost kommt es dadurch zu weniger Erfrierungen an den Blüten oder Fruchtansätzen.
Narben in Streifenform
Bräunliche, korkartige Streifen auf der Fruchtschale zeigen: Hier ist die Larve einer Apfelsägewespe durchgekrochen. Wer genau hinschaut, kann Bohrlöcher vom Frühjahr erkennen, aus denen nasser Kot austritt. Im Juni verlassen die Larven die Früchte. Sie wandern in den Boden und überwintern dort.
Tipp: Angebohrte Früchte sollten beizeiten gepflückt und entsorgt werden. So lässt sich der Lebenszyklus der Apfelsägewespe durchbrechen.
Netzfiguren auf der Apfelschale
Unregelmäßige, grau-braune Netzfiguren auf der Schale sind die Auswirkungen von Mehltau auf den Früchten. Während die Blätter weiß, wie mit Mehl bepudert erscheinen, erleiden die Früchte netzartige Berostungen auf der Schale. Die Früchte können geschält verzehrt werden.
Der Mehltau überwintert als Mycel hauptsächlich in befallenen Knospen. Im Frühjahr wächst der Pilz mit dem Austrieb aus den Knospen heraus und befällt neugebildete Blätter, Sprosse und Blütenorgane. Durch Mehltau befallene Knospen sind im Winter dünner als gesunde. Die Knospenschuppen erscheinen trocken und stehen leicht gespreizt. Zudem treiben sie etwas später aus.
Tipp: Befallene Triebspitzen immer sofort abschneiden und entsorgen. Da von Mai bis Juni die höchste Infektionsgefahr droht, sollte der Baum in dieser Zeit regelmäßig kontrolliert werden.
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