Am 1. Januar endete die Übergangsfrist für die 2022 in Kraft getretenen Änderungen der Tierschutztransportverordnung. Demnach ist der Transport von Kälbern innerhalb Deutschlands erst ab dem 28. Lebenstag erlaubt. Die bisherige 14-Tage-Regel gilt nun nur noch für direkte Transporte zwischen Zucht- und Mastbetrieb. Die Milchviehbetriebe müssen dadurch ihre Zahl der Kälberplätze deutlich erhöhen und die Transporteure stehen vor großen Herausforderungen beim Verladen der schweren Kälber. Zusätzlich entstehen Mehrkosten beim Personal.
Mehrkosten für Milchviehhalter
Die neue Regelung greift zu einem Zeitpunkt niedriger Preise für Nutzkälber. HF-Bullenkälber kosteten zuletzt durchschnittlich knapp 80 €/Kalb, Kreuzungskälber durchschnittlich knapp 110 € und Blau-Weiße Kreuzungskälber knapp 200 €. Vor allem die Vermarktung von leichten Kälbern und Kuhkälbern ist für die Kälberhändler immer schwieriger. Somit lassen sich die Mehrkosten für die Milchviehbetriebe für die längere Fütterung, die Personalkosten und die zusätzlichen Kälberplätze durch die neue Transportregelung nur schwer durchsetzen.
Zudem besteht große Verunsicherung, wie sich das Kaufverhalten der Verbraucher 2023 bei der aktuell schwierigen Lage verändert. Kalbfleisch ist ein hochpreisiges Produkt, das der Verbraucher traditionell zu besonderen Anlässen verzehrt. Schwerpunktmäßig wird es in der Gastronomie konsumiert. Bei allgemein steigenden Kosten für Energie und Lebensmittel ist bereits zu erkennen, dass der Verbraucher beim Kauf von Lebensmitteln spart.
Preise für Kalbfleisch sind gut
Nichtsdestotrotz hat das knappe Angebot dafür gesorgt, dass die Preise für Kalbfleisch sich noch auf einem guten Preisniveau befinden, sodass auch die Preise für Nutzkälber 2022 lange auf einem vergleichsweise hohen Preisniveau blieben. In den kommenden Wochen werden die Preise aber dem saisonalen Verlauf folgend weiter sinken. Mit einer ersten Preissteigerung ist nicht vor Mitte bis Ende Januar zu rechnen.
Ausblick: Die Reduzierung der Milchkuhbestände ließ bereits in den vergangenen Jahren erkennen, dass das Angebot an Nutzkälbern kleiner ausgefallen ist. Diese Entwicklung dürfte sich trotz der aktuell hohen Milchauszahlungspreise auch 2023 fortsetzen. Das Preisniveau wird sich aufgrund des gestiegenen Alters der Nutzkälber oberhalb des Preisniveaus der vergangenen Jahre bewegen.
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