Fünf trächtige Kühe grasen mit von der Sonne glänzendem Fell unter einer Eiche. Einige Meter entfernt steht ihr Besitzer Niklas Arentz, der von der Hofkatze Mia angemaunzt wird. „Ganz ohne Tiere geht’s einfach nicht“, sagt der 28-Jährige bestimmt. Niklas ist gelernter Metallbauer und Schlosser. Neben der Arbeit betreibt er zusammen mit seinem Vater Landwirtschaft auf dem Hof in Lippramsdorf bei Haltern am See. Seine Freizeitbeschäftigung steht wiederkäuend vor ihm: Zehn Mutterkühe der Rasse Blonde d’Aquitaine plus Nachwuchs – und seit neustem einem Zuchtbullen.
Besser als Schafe
Niklas ist schon mit Kühen groß geworden. „Wie es damals üblich war, hielt meine Oma, die mit auf dem Hof wohnte, gut ein Dutzend Tiere in Anbindehaltung“, erzählt er. Von der Anbindung wollte der Metallbauer weg, zur Tierhaltung wollte er zurück. „Ich habe es vorher mit Schafen probiert, aber an denen habe ich schnell den Spaß verloren“, sagt Niklas. Also: Mutterkühe. Nur welche Rasse sollte es sein?
Da der Hobbyhalter am eigenen Leib erfahren hatte, wie viel Zeit Rinder benötigen, war auch die Wirtschaftlichkeit eines seiner Kriterien für die Rassenwahl. Die Absetzer sollten solide zu verkaufen sein. Das war mit der großrahmigen Rasse mit Preisen zwischen 1000 und 1200 € pro Tier gegeben. Außerdem sind die Muttertiere im Vergleich zu anderen Rassen ruhig und damit leichter zu handhaben. So auch die meisten von Niklas’ Tieren. „Bis auf Rabiata“, erzählt der Hobbyhalter schmunzelnd. „Den Namen hat sie nicht ohne Grund – die Kuh ist eher auf Angriff aus.“ Rabiatas Nachwuchs hingegen ist wieder die Ruhe selbst. Dieser steht mittlerweile selbst trächtig auf der eingangs beschriebenen Wiese.
An dieses Fleckchen Grün grenzt ein umgebauter Offenstall, in dem sich die Kühe gern und viel aufhalten. Nach dem ersten Schnitt bis in den Dezember wandern die Tiere über mehrere, insgesamt etwa 4,5 ha große Wiesenflächen. Für seine Blonde d’Aquitaines hat Niklas außerdem die alte Tenne tiefergelegt und kuhgerecht umgebaut. Dort stehen jetzt die Kühe, die noch nicht tragend sind, auf Stroh, gemeinsam mit einem Deckbullen, den er im Frühjahr gekauft hat.
Neuer Rindfleischfan
Die Herde ist mittlerweile auf 20 Tiere angewachsen. Niklas ist 2018 mit fünf tragenden Mutterkühen gestartet. Seitdem verkauft der Hobbyhalter die männlichen Kälber im Alter von sechs bis acht Monaten. Die weiblichen Tiere bleiben zur Nachzucht – zumindest bislang. „Ich würde die Herde eigentlich gern weiter aufstocken, aber das schaffe ich zeitlich nicht“, erzählt er. „Außerdem würden dann auch die Grünflächen bald knapp werden.“ Derzeit genügt Niklas das hofeigene Ackerland von 17 ha. Hier baut er Mais und Getreide für die Fütterung der Rinder an. In der Kalbe- und Säugezeit füttert er die Mutterkühe zu. Sie bekommen 1 kg Kraftfutter pro Tag. Ansonsten reicht die Milch nicht für die Aufzucht der Kälber.
Zeitintensives Hobby
Nicht nur die Tierkontrolle, sondern auch Arbeiten wie Ausmisten und den Weidezaun in Ordnung halten nehmen Zeit in Anspruch. „Im Sommer verbringe ich 30 bis 45 Minuten am Tag bei den Tieren“, sagt er. „Im Winter sind es knapp eineinhalb Stunden.“
Belohnt wird er unter anderem mit besonderem Fleisch. Jedes Jahr bringt Niklas eines seiner Rinder zum Schlachter. „Der Metzger, der mir die Cuts schneidet, ist immer begeistert von der Qualität“, erzählt der Rinderhalter. Und nicht nur er: Auch Niklas’ Vater, der sonst kein Rindfleisch isst, genießt die Steaks der Blonde d’Aquitaines.
Aber egal wie gut das Fleisch schmeckt, für Niklas bleibt die Zeit mit den Tieren das Wichtigste. „Die Rinder sind ein tolles Hobby“, sagt er, „man sollte sich nur den Arbeitsaufwand bewusst machen.“ Den ein oder anderen Grillabend hat Niklas Arentz wegen seiner Tiere schon verpasst. Dafür kann er selbst besondere Grillabende veranstalten – mit leckerem Fleisch und grasenden Kühen im Hintergrund.
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