Der eine schläft besser unter einer leichten, der andere unter einer schweren Bettdecke. Und was mancher als zu kalt empfindet, ist jemand anderem zu warm. So sind die Erfahrungen von Raphael Spirgatis vom Bettenfachgeschäft Betten Becker in Nordkirchen, Kreis Coesfeld. Die Bettdecken-Manufaktur mit dem Hauptmerkmal auf Daunen fertigt unter anderem selbst Oberbetten. Die „eine“ Decke für jeden gibt es nicht, sie sollte auf die individuellen Schlafgewohnheiten und Ansprüche abgestimmt sein, macht der Experte deutlich.
Vorlieben klar machen!
„Zuerst muss der Kunde sich daher bewusst machen, was er ganz persönlich von einer Decke erwartet“, betont der Fachmann. Wie ist zum Beispiel sein Wärmebedürfnis, friert oder schwitzt er eher, soll die Decke leicht oder schwer sein, wie wichtig ist die Waschbarkeit, gibt es Allergien, wo ist das Preislimit?
Bettenkauf sei Vertrauenssache und eine gute Beratung im Fachhandel hilfreich, damit es bei dem großen Angebot nicht zum Fehlkauf komme. „Es lassen sich drei Füllungen unterscheiden. Jede hat ihre Vor- und Nachteile“, erklärt er und gibt folgenden Überblick.
Daunen: Daunendecken sind leicht, gelten als weich, anschmiegsam und gemütlich. Sie wärmen besonders gut. Zugleich nehmen sie viel Feuchtigkeit auf und führen sie gut ab. Das ist wichtig, da jeder im Schlaf Schweiß und Wasserdampf abgibt. Die Decken sind gut waschbar. Das sollte im Fachhandel erfolgen, damit die Daunen nicht verklumpen und gut trocknen.
Zudem lassen Daunendecken sich ständig anpassen. „Ist eine Decke zu warm, entnehmen wir Daunen oder wir füllen nach, um sie wärmer zu machen“, erklärt Fachverkäuferin Helga Nientiedt von Betten Becker, die die Decken auch befüllt. Die Spanne in der Daunenqualität ist groß. Je größer die Flocke, desto hochwertiger. Auskunft erteilt das Etikett. „Gute Modelle gibt es im Fachhandel ab etwa 400 €“, bietet Spirgatis eine Orientierung. „Sie halten sehr lange, bei regelmäßiger Reinigung durchaus bis zu 25 Jahren.“
Beim Kauf ist darauf zu achten, dass die Herkunft der Daunen lückenlos nachvollziehbar ist, etwa durch eine gute Beratung und Zertifikate. Lebendrupf ist seit 1999 in Europa verboten. Die von der Manufaktur in Nordkirchen eingesetzten Daunen stammen von traditionellen Daunen- und Federproduzenten in Deutschland, die das Tierwohl sicherstellen.
Synthetik: Decken aus Kunstfasern wie Polyester sind ebenfalls beliebt. Sie sind mittelschwer und wärmen auch, aber oft etwas weniger als Daune und sie nehmen Feuchtigkeit etwas schlechter auf. Gute Modelle gibt es schon für unter 200 €, so der Experte. Ihr großer Vorteil: Sie gelten als sehr pflegeleicht und lassen sich in der eigenen Waschmaschine waschen. Mancher vermisst bei ihnen aber das gemütliche und wärmende Gefühl.
„Es gibt hochwertige Modelle mit künstlichen Hohlfasern, die Daunen in den Eigenschaften nah kommen. Angeboten werden künstliche, aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte Pflanzenfaserdecken, etwa aus dem Material Lyocell oder Modal.
Naturfasern und Naturhaar: Neben Daunen bietet der Markt natürliche Alternativen wie Kamelhaar, Kaschmir, Seide, Hanf oder Baumwolle als Füllung. Preislich liegen sie laut Spirgatis im Fachgeschäft häufig bei 250 bis 300 €. Die Naturdecken sind schwerer als die aus Daune und Synthetik, jedoch nicht so anpassbar und nicht waschbar.
Eine Kamelhaar- oder Kaschmirdecke aber ist zum Beispiel sehr feuchteregulierend und eignet sich, wenn jemand viel schwitzt. Baumwoll- und Seidendecken werden zum Beispiel häufig als leichte Sommerbetten gewählt.
Für Kinder und Gäste
Außerdem hat der Experte diese Tipps rund um den Zudeckenkauf:
- Für Kinder sind Synthetikdecken sinnvoll, weil sie strapazierfähig und robust sind – ein Vorteil, wenn der Nachwuchs im Bett tobt, noch einnässt oder die Decke nach Magen-Darm-Infekten zu waschen ist.
- Wer oft Übernachtungsgäste hat, kann hierfür ebenfalls gut auf pflegeleichte, waschbare Synthetikdecken zurückgreifen.
- Für Allergiker eignen sich waschbare Synthetikdecken oder hochwertige Daunendecken gut.
- Bei einem Wasserbett empfiehlt sich eine dünne, atmungsaktive Daunen- oder Synthetikdecke, da das Bett eine Wärmequelle ist.
- Hat jemand im Bett oft kalte Füße, ist eine Decke mit speziellen Zonen nützlich. Es gibt sie mit verstärkten Seiten oder Kuschelzone im Fußbereich.
- Oft teilen Anbieter Decken in Wärmeklassen von 1 für leichte Sommerdecken bis 5 für warme Winterdecken ein. Das bietet eine gute Orientierung, ist aber nicht einheitlich geregelt.
- Ist eine Daunendecke platt oder setzen sich Daunen in die Ecken, wird es Zeit, sie zu reinigen. Dies sollte laut Spirgatis erstmals nach vier bis fünf Jahren erfolgen. Wer viel schwitzt, muss sie häufiger zum Waschen bringen.
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