Die von Ihnen eingesandten Zweige von einer Stiel-Eiche zeigten vor allem an den Johannis-trieben extrem starken Befall mit dem Eichenmehltau. Die wie mit Mehl bestäubten Blätter sind in diesem Sommer 2012 sehr häufig an Eichen zu sehen. Das bis zum Beginn der dritten Julidekade relativ feuchte und dabei ausreichend warme Wetter hat die Entwicklung von Mehltaupilzen sehr begünstigt. Leider sind Stiel-Eichen besonders anfällig für Mehltaubefall. Weitere Krankheiten oder Schädlinge waren an der Probe nicht erkennbar.
Die auf Ihren Bildern an einigen Bäumen erkennbare Wipfeldürre ist aber vermutlich auf andere Ursachen zurückzuführen. Anhand der Zweigprobe können sie jedoch nicht eindeutig geklärt werden. Wipfeldürren an Eichen können durch verschiedene, auch zusammenwirkende Ursachen hervorgerufen werden. So kann extreme Witterung dazu beitragen. Wiederholte, lang andauernde Trockenphasen, die in den letzten Jahren immer wieder auftraten, können die Bäume schwächen. Besonders empfindlich sind Stiel-Eichen jedoch gegenüber einer dauerhaften Grundwasserabsenkung (z. B. infolge von Kanal- oder Straßenbauarbeiten). Sie kann auch als einzelner Faktor Wipfeldürre auslösen. Bodenaufschüttungen vertragen Eichen ebenfalls nicht. Auch dadurch werden sie geschwächt.
Häufig sind an der Entstehung solcher Schäden sowohl abiotische (unbelebte) als auch biotische (belebte) Faktoren beteiligt. Neben dem Witterungsverlauf und Änderungen im Boden können auch Krankheiten und Schädlinge dazu beitragen. Ohne detaillierte Kenntnis des Krankheitsverlaufs und der Begleitumstände ist es allerdings nicht möglich, dazu genauere Aussagen zu machen.
Um Ihre Eichen zu stärken, sollten Sie die Bäume während längerer Trockenperioden ausreichend mit Wasser versorgen. Daneben sind eine jährliche Volldüngergabe im Frühjahr und eine Gabe von Patentkali im Juli/August – eventuell anhand der Ergebnisse einer Bodenuntersuchung – ratsam.