Wenn Roteichen vier Wochen nach der Aussaat nicht sichtbar gekeimt haben, sollte man vorsichtig an den gesäten Eicheln nachschauen.
Eine Übererdung von 6 bis 8 cm ist allerdings unnötig mächtig und kann das oberirdische Erscheinen des Keimlings verzögern. Stellt man an der Eichel äußerlich keinerlei Keimung fest, kann man sie vorsichtig längs aufschneiden (Roteicheln haben eine recht harte Samenschale und lassen sich daher etwas mühsam schneiden) und prüfen, ob ihr Inneres noch vital ist.
Das kann man bereits an der Färbung abschätzen. Sie sollte im Längsschnitt wie bei einer frischen Eichel hell und fest, insgesamt naturweiß, grünlich- oder gelblichweiß sein, und die harte Samenschale ausfüllen. Sie darf keinesfalls braun, schwarz, von Insekten befressen, faul, verpilzt, weich oder in der Größe geschrumpft sein.
Wichtig wäre auch zu wissen, unter welchen Bedingungen die Eicheln von der Ernte bis zur Aussaat gelagert wurden. Eicheln vertragen nämlich keinen größeren Feuchtigkeitsverlust, ohne schnell ihre Keimfähigkeit zu verlieren. Als Faustregel gilt: Klappern die Eicheln in ihrer Schale, wenn man sie bewegt, oder zeigt die äußere harte Samenschale Längsriefen, hat ihre Keimfähigkeit in der Regel schon erheblich gelitten.
Sofern die Eicheln nicht bereits im Herbst ausgesät werden können, sollte man sie kühl, möglichst in einem Temperaturbereich von 3 bis 5 °C, bei weitgehendem Erhalt des natürlichen Feuchtegehalts zum Zeitpunkt der Ernte zwischenlagern.
Die Roteiche besitzt im Unterschied zu den heimischen Stiel- und Traubeneichen zum Zeitpunkt der Vollreife eine Keimhemmung ihrer Eicheln. Diese Keimhemmung wird aber nach einer Aussaat im Herbst auf natürlichem Wege abgebaut bzw. bei fachgerechter Zwischenlagerung bis zur Frühjahrssaat überwunden.