Stammfäule an Platanen

Der geschilderte Insekten- und Pilzbefall ist nicht die eigentliche Ursache für den beobachteten Schaden. Vielmehr handelt es sich nach der Beschreibung um einen Sekundärbefall, der für weit fortgeschrittene Schäden mit beginnender Zersetzung typisch ist. Die Löcher im Stamm werden von holzbesiedelnden Arten hervorgerufen (etwa Ungleicher Holzbohrer oder Bohrkäfer), die vorgeschädigtes Holz befallen.

Dafür spricht die Verfärbung des Holzes und der bereits vorhandene Modergeruch.
Dies bestätigen die eingesandten Bilder, auf denen deutlich Überwallungswulste im Übergang zur gesunden Rinde erkennbar sind. Die Platanen kämpfen also bereits länger mit diesem Schaden und haben versucht, ihn zu überwachsen. Durch dieses Dickenwachstum beginnt sich nun die abgestorbene Rinde zu heben und bricht auf bzw. lässt sich leicht lösen.

Wenn nun weitere Bäume erkranken, ist dies in keinem Fall auf die beschriebenen Insekten und Pilze zurückzuführen.

Der Schaden im unteren Stammbereich geht vermutlich auf eine Stammfäule zurück, die entweder über eine Verletzung oder über die Wurzel in den Stamm eingedrungen ist. Über Jahrringanalysen könnte man das Jahr bestimmen, in dem das Kambium abgestorben ist.

Zumindest ein Baum sollte stammanalytisch untersucht werden, um festzustellen, um welchen Fäuleerreger es sich handelt, wie weit der Befall bereits vorangeschritten ist und inwieweit die Standfestigkeit bereits eingeschränkt ist (Verkehrssicherungspflicht!). Solange keine Fruchtkörper am Stamm auftreten, ist eine Bestimmung des Fäuleerregers nur über eine Abimpfung und Analyse in einem phytopathologischen Labor möglich.

Eine Behandlung des Befalls ist nicht möglich. Entsprechend der Größe der bereits abgestorbenen Bereiche (etwa 50 % des Stammumfangs) handelt es sich um einen massiven Schaden, der von den Bäumen vermutlich nicht mehr ausgeheilt werden kann. Die Bäume werden, soweit dies ferndiagnostisch eingeschätzt werden kann, absterben.