Wochenblatt-Leser Christopher C. in K. hält sieben Schafe. Wie viel Hitze können seine Schafe vertragen? Und wie kann er sie am besten bei mehr als 30 °C unterstützen?
Michel Blechmann, Referent für kleine Wiederkäuer, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Die optimale Umgebungstemperatur für Schafe liegt zwischen 0 und 15 °C. Natürlich können und müssen Schafe auch höhere Temperaturen aushalten. Die Schafe vertragen die Hitze unterschiedlich gut, abhängig vom Alter, dem Leistungsstadium oder der Wolllänge. Wenn die Temperaturen deutlich über 25 °C steigen, wird die Belastung für die Tiere besonders groß.
Anstrengender für laktierende Schafe
Neben der Temperatur spielt auch die Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Auch Schafe leiden unter schwülwarmen Witterungsverhältnissen. Da die Schafe nicht schwitzen können, geben sie die überschüssige Temperatur hauptsächlich ab, während sie hecheln. Laktierende Schafe produzieren beispielsweise deutlich mehr Wärme als andere und sind daher bei hohen Temperaturen stärker gefordert.
Sauberes Wasser
Es gibt verschiedene Dinge, die man bei der Schafhaltung im Sommer beachten sollte: Die wichtigste Aufgabe der Schafhalter besteht im Sommer darin, eine ausreichende Versorgung mit Tränkwasser zu gewährleisten.
Wichtig ist hier, dass das angebotene Wasser eine hygienisch einwandfreie Qualität aufweist. Das heißt, das Wasser ist nicht nur regelmäßig aufzufüllen, sondern gegebenenfalls in regelmäßigen Abständen komplett zu tauschen. Wer seine Schafe beobachtet, wird schnell feststellen, dass die Schafe sehr empfindlich auf verschmutzte Tränken reagieren. Eine regelmäßige Reinigung der Tränken kann hier daher nicht oft genug Erwähnung finden.
Sonnenschutz für alle
Bei starker Sonne sollten die Tiere ausreichend Schattenplätze zur Verfügung haben. Es ist wichtig, dass die ganze Herde gleichzeitig im Schatten liegen kann. Oft ist dieser Sonnenschutz auf natürliche Weise gegeben, etwa durch Bäume oder Hecken.
Auf Flächen ohne Witterungsschutz ist die Kreativität der Schafhalter gefragt. Auf diesen Flächen bietet es sich zum Beispiel an, einen Traktoranhänger abzustellen. Wenn vorhanden, kann man aber auch den Viehanhänger als mobilen Unterstand nutzen. Gerade Schafhalter mit kleinen Schafbeständen arbeiten vermehrt mit Sonnensegeln oder, wo baurechtlich möglich, mit Weidezelten. Dies ist für kleine Bestände leichter umzusetzen als für große Herden.
Rechtzeitig scheren
Wer Wollschafe hält, muss sich zudem um den richtigen Zeitpunkt der Schur Gedanken machen. Einmal im Jahr müssen die Tiere geschoren werden. Wenn keine Winterschur erfolgt, sollte die Schur der Schafe möglichst vor der Hitze im Hochsommer durchgeführt werden. Generell gilt bei diesen Temperaturen, den Stress für die Schafe möglichst gering zu halten. Nötige Weidewechsel oder Behandlungen sollten daher auf die kühleren Stunden des Tages verschoben werden.
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(Folge 30-2023)