Kastanien zählen wie Eicheln oder Bucheckern zu den natürlichen Kraftfuttermitteln. Die Früchte der heimischen Bäume können den Schafen als Ergänzungsfuttermittel gereicht werden. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese wie Kraftfutter zu bewerten, da die Rosskastanien ca. 35 bis 38 % Stärke enthalten. Das bedeutet, dass zu große Mengen den Tieren Schaden können und Erkrankungen wie etwa Pansenazidose auslösen.
Generell muss man zwischen Ess- und Rosskastanien unterscheiden. Während die Esskastanien völlig unbedenklich sind, enthalten Rosskastanien die sogenannten Saponine. Diese Bitterstoffe reagieren in der Verbindung mit Wasser seifenartig und können Schaum erzeugen. In der Fütterung können zu große Mengen dieser Saponine die inneren Schleimhäute der Tiere reizen. Daher empfiehlt es sich, die Kastanien abzusammeln und restriktiv zu füttern. Eine Menge von 500 g pro Tier und Tag (ausgewachsene Mutterschafe großer Rassen) sollte dabei nicht überschritten werden.
Es ist ratsam, die Kastanien vor der Fütterung zu zerkleinern, dies erleichtert den Tieren die Aufnahme und schützt vor Verstopfungen des Schlundes. Auf keinen Fall sollten die Kastanien nur grob zerkleinert werden, dies erhöht bei zu schneller Aufnahme das Risiko des Verschluckens um ein Vielfaches.
Kastanien für den Winter einlagern
Da in einer relativ kurzen Zeitspanne viele Kastanien reifen und zur Verfügung stehen, empfiehlt es sich, diese für den Winter einzulagern. Bei einer einfachen Lagerung entstehen sehr schnell Probleme durch Schimmelbildung. Eine sichere und relativ simple Methode der dauerhaften Einlagerung bietet hier die Möglichkeit des Einlegens. Dazu werden die noch ganzen Kastanien in Salzlake eingelagert, dies schützt vor dem Verderb.
Hierfür sollte eine 3%ige Salzlake angesetzt werden (3 kg Viehsalz auf 100 l Wasser). Die Kastanien werden dann in der Salzlake in einem luftdichten Fass eingelagert.
Die Erfahrungsberichte über die Aufnahme von Rosskastanien durch Schafe und andere Wiederkäuer sind sehr unterschiedlich, daher empfiehlt es sich, das Interesse der Tiere an den Kastanien vorab zu testen. Generell gilt auch hier, die Schafe langsam an das neue Futtermittel zu gewöhnen und genügend Grobfutter anzubieten.
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