Wochenblatt-Leserin Gertrud J. in N. fragt: Kann ich Schafe mit Lämmern bedenkenlos auf eine Weide lassen, auf der vorher Hühner waren und ihren Kot hinterlassen haben? Besteht eine gesundheitliche Gefährdung für die Lämmer?
Michel Blechmann, Referent Schafe und Damtiere, Landwirtschaftskammer NRW, kann informieren: Wenn es um den Kot geht, müssen wir uns vor allem um den Befall mit Endoparasiten Gedanken machen. In der Regel sind die meisten Parasiten streng wirtsspezifisch. Dennoch ist eine Übertragung zwischen den Tierarten nicht auszuschließen, führt aber meist nicht zu einem Krankheitsausbruch.
Weidehygiene beachten
Trotzdem empfiehlt es sich, auf ein Mindestmaß an Weidehygiene zu achten. Aus der Frage geht nicht hervor, wie lange und wie intensiv die Fläche vorab von den Hühnern genutzt wurde. Wenn es sich um eine große Fläche handelt, auf der lediglich ein paar Hühner gewesen sind, ist das Risiko als sehr gering einzustufen.
Falls die Fläche jedoch stark durch den Hühnerkot verschmutzt sein sollte, empfiehlt es sich, nicht direkt mit Schafen und jungen Lämmern auf die Fläche zu ziehen. Der Hühnerkot kann die Futterqualität mindern und die Schafe werden das Gras vorerst ungern fressen. Vielen Wanderschäfern ist zum Beispiel das Problem bekannt, dass die Schafe die ersten vier Wochen nach einer Düngemaßnahme nicht vernünftig auf den Flächen fressen. Bei einer von Hühnern intensiv genutzten Fläche kann sich dies ähnlich verhalten.
Auf die Gesundheit der Altschafe wird der Hühnerkot wenig Einfluss nehmen, bei jungen Lämmern kann das anders sein. In der Fachliteratur findet man einzelne Hinweise auf möglich Verdauungsprobleme, da neugierige Lämmer alles mit ihrem Maul untersuchen. Hier empfiehlt es sich, die Fläche einige Zeit nicht zu nutzen, bevor wieder beweidet wird.
Kalkung oder Kalkstickstoffdünger
Falls die Fläche stark verschmutzt sein sollte, ist eventuell eine Kalkung oder die Gabe eines Kalkstickstoffdüngers empfehlenswert. Eine solche Behandlung reinigt die Fläche und tötet zumindest einen Teil der Parasiten ab.
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(Folge 27-2022)
