Wochenblatt-Leser Walter K. fragt: Ich habe eine Streuobstwiese, auf der im Frühjahr viele Schneeglöckchen und Narzissen blühen. Beide Blumen sollen giftig sein. Darf ich diese Wiese mit Schafen beweiden? Meiden Schafe die Zwiebelpflanzen?
Michel Blechmann, Referent für kleine Wiederkäuer, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: Sowohl Schneeglöckchen als auch Narzissen sind reich an giftigen Amaryllidaceen-Alkaloiden. Der Anteil dieser Alkaloide ist in den Zwiebeln der Pflanzen besonders hoch. Beim Menschen kann der Verzehr dieser Pflanzen zu Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen führen.
Auch für Tiere sind diese Pflanzen giftig, allerdings gibt es in der Literatur keine genaue Aussage darüber, wie stark bzw. ab welcher aufgenommenen Menge von Amaryllidaceen-Alkaloiden sich diese negativ auf die Gesundheit der Schafe auswirken.
Normalerweise instinktiv gemieden
In der Regel meiden die Schafe solche Pflanzen instinktiv, eine Garantie dafür gibt es aber nicht. Vor allem junge Tiere sind oft sehr neugierig, auch in Bezug auf die Futteraufnahme. Entscheidend bei der Einschätzung der zu beweidenden Fläche ist der Anteil dieser Pflanzen am gesamten Aufwuchs.
Wenn man sich als Tierhalter absichern möchte und der Besatz sehr hoch ist, sollte, wenn möglich, auf andere Weiden ausgewichen werden. Wenn dies nicht möglich ist, kann überlegt werden, einzelne Bereiche der betroffenen Flächen mit einem mobilen Zaun abzugrenzen. In jedem Fall empfiehlt sich innerhalb der ersten Tage auf der entsprechenden Weide eine intensivere Tierbeobachtung, um gegebenenfalls rechtzeitig reagieren zu können.
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(Folge 10-2024)