Der Nähr- und Mineralstoffbedarf von Milchziegen ist abhängig von Körpergewicht, Bewegungsaktivität, Trächtigkeitsstadium, geleisteter Tagesmilchmenge und Fleischzuwachs. Im Folgenden finden Sie verschiedene Rationsvorschläge, die eine ausreichende Versorgung der Ziegen je nach Leistungsstadium – niedertragend, hochtragend, zwei Lämmer säugend – sicherstellen.
1. Erhaltungsbedarf und niedertragend:
- 1,6 kg gutes Heu, 0,3 kg Möhren oder 0,3 kg Kartoffeln,
- 1,4 kg mittlere Heuqualität, 0,7 kg Möhren, 0,3 kg Kartoffeln, 0,2 kg Hafer oder Gerste,
- 1,5 kg Heu (mittlere Qualität), 0,3 kg Milchleistungsfutter für Milchkühe mit 16 % Rohprotein/Energiestufe 3.
2. Für Erhaltungsbedarf und Hochträchtigkeit:
- 1,5 kg Heu, 1,5 kg Möhren, 0,5 kg Kartoffeln, 0,5 kg Hafer oder Gerste (oder halb/halb gemischt),
- 1,5 kg Heu, 1 kg Möhren, 0,5 kg Milchleistungsfutter für Kühe mit 16 % Rohprotein/Energiestufe 3,
- 1,5 kg Heu, 0,7 kg Milchleistungsfutter für Milchkühe mit 16 % Rohprotein/Energiestufe 3.
3. Erhaltungsbedarf und zwei Lämmer säugend:
- 1,5 kg Heu, 1 kg Möhren, 1,2 kg Hafer oder 1 kg Gerste,
- 1,5 kg Heu, 0,5 kg Möhren, 1 kg Milchleistungsfutter mit 16 % Rohprotein/Energiestufe 3,
- 1,5 kg Heu, 1,2 kg Milchleistungsfutter mit 16 % Rohprotein/Energiestufe 3.
Die aufgeführten Rationen sind auf mindestens zwei Mahlzeiten aufzuteilen, und mit 10 g Viehsalz pro Tier und Tag zu ergänzen (oder Salzleckstein anbieten).
Die bedarfsgerechten Rationsberechnungen sind jedoch nur die eine Seite der Medaille. Wichtig ist, die Ziegen mit diesen Mengen auch tatsächlich zu versorgen, wobei beim Heu noch 10 bis 15 % Futterreste einzukalkulieren sind. Um sein Auge zu schulen, ist es sinnvoll, die Futterrationen auszuwiegen und im Tagesgeschäft mit immer denselben Messbehältnissen zu arbeiten.
Aufgrund der sehr voluminösen Struktur des Heues wird die Heuvorlage oftmals drastisch überschätzt. Das heißt, bei der täglichen Futtervorlage bekommen die Tiere häufig deutlich weniger zugeteilt, als sie eigentlich haben sollten. Doch gerade die Grobfutterversorgung ist für die ordnungsgemäße Aufrechterhaltung der Pansenfunktion und Verdauungsvorgänge von immenser Bedeutung. Weiterhin ist auch von einer mehrtägigen Heuvorratsfütterung mit vollgepackten Raufen abzuraten, da frisches Heu schnell die Gerüche der Stallluft annimmt und dann von Ziegen verschmäht wird. So erweckt dann immer eine noch gut gefüllte Heuraufe den Anschein, als wären die Ziegen gut versorgt. In Wirklichkeit fressen sie aber nur noch das Allernötigste, weil ihnen das Futter nicht mehr schmeckt. Auf diese Weise können die Tiere sehr schnell und unbemerkt in ein Nährstoffdefizit geraten. Also auch das Heu zu allen Mahlzeiten frisch aufgeschüttelt anbieten.