In Ihrem Garten sind sehr wahrscheinlich Große Wühlmäuse (Arvicola amphibius) aktiv. Deren unterirdischen Gangsysteme erstrecken sich auf ungefähr 80 bis 100 m2. Von hier aus fressen die Tiere an Wurzeln, Knollen und Rhizomen verschiedener Pflanzen. Große Wühlmäuse sind sehr standorttreu. Sie lassen sich weder mit den im Handel erhältlichen Vergrämungsmitteln (meist knoblauchartige Duftstoffe) noch mit Hausmitteln (zum Beispiel Thuja-Zweige, Hunde- oder Menschenhaare, saure Milch) nachhaltig vertreiben. Auch die viel gepriesene Buttersäure, die im Übrigen nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen ist, bringt keinen Erfolg. Ebenso wenig nehmen die Tiere vor Schall- und Klopfgeräten Reißaus. Verschiedenen Wolfsmilchgewächsen, Narzissen und auch Kaiserkronen wird nachgesagt, sie würden Große Wühlmäuse vertreiben. Tatsächlich werden diese Pflanzen nur selten benagt, weil sie oft giftig wirkende Stoffe in ihren Knollen und Wurzeln einlagern. Eine vertreibende Wirkung besitzen sie aber nicht.
Um die Tiere tatsächlich loszuwerden, kommt nur eine aktive Bekämpfung mit Fraßködern oder Fallen infrage. Im Fachhandel gibt es verschiedene Wühlmaus-Köder mit dem Wirkstoff Zinkphosphid, die im Sommerhalbjahr aber nicht so gut angenommen werden. Erfolgreicher ist der Einsatz von Schlagfallen. Für den privaten Gartenbereich sind vor allem die Sugan-Wühlmausfalle von Neudorff und die SuperCat von SwissInno geeignet. Informationen zu den verschiedenen Fallen gibt es auf den Internet-Seiten der Gartenakademie Rheinland-Pfalz.
Gefährdete Pflanzen können Sie aber auch direkt gegen Wühlmausfraß schützen. Obstgehölze oder Rosen können in Pflanzkörbe aus verzinktem Viereck- oder Sechseck-Drahtgitter, mit einer Maschenweite von maximal 13 mm, gepflanzt werden. Der Drahtkorb sollte beim Pflanzen etwa das doppelte Wurzelvolumen aufnehmen. Wichtig ist, dass das Drahtgitter über dem Wurzelballen bis an den Stamm heran geschlossen wird, damit die Nager nicht von oben eindringen können. Auch Stauden, Zwiebel- und Knollengewächse können gemeinsam in großen, geschlossenen Pflanzkörben arrangiert oder einzeln, beispielsweise in Blumentöpfe aus Ton oder Steingut gepflanzt und in Rabatten gesetzt werden. Zum Abschluss wird alles leicht mit Erde bedeckt. Passende Pflanzkörbe aus Drahtgitter (Wühlmauskörbe) können Sie im Fachhandel kaufen oder selber bauen – Anleitungen finden Sie im Internet. Pflanzkörbe und -schalen aus Kunststoff sind ungeeignet.
www.gartenakademie.rlp.de
(Folge 31-2020)