Bei den von Ihnen vorgelegten Fliegen handelte es sich um Dungfliegen (Diptera: Sphaeroceridae). Es sind kleine, nur etwa 1 bis 4 mm lange und unscheinbar schwarz oder braun gefärbte Zweiflügler. Typisch für sie sind unter anderem die verbreiterten und verkürzten ersten Fußglieder der Hinterbeine sowie das rundliche dritte Fühlerglied mit der behaarten Fühlerborste.
Für Deutschland sind über 100 Dungfliegenarten nachgewiesen, von denen einige auch flügellos sind. Die verschiedenen Arten entwickeln sich zumeist an Exkrementen, vorzugsweise Haustierkot, und faulender organischer Substanz, einige aber auch an Pilzen, austretenden Baumsäften oder auch an Aas. An unseren Küsten entwickeln sich einige Dungfliegen auch an angespültem Tang. Insgesamt sind unsere Kenntnisse über die verschiedenen Sphaeroceriden noch recht lückenhaft.
Grundsätzlich benötigen alle Fliegen zur Entwicklung verrottendes organisches Material, Dung- oder Misthaufen als Nahrungssubstrat für die Larven sowie eine feuchte Umgebung, um ein Austrocknen der Larven zu verhindern.
Die in Ihrem Junghennenbetrieb seit Mitte April in Massen auftretenden Dungfliegen entwickelten sich wahrscheinlich also an und in dem Hühnerkot. Ein regelmäßiges Abfahren des Mistes stellt insofern sicherlich eine wichtige Maßnahme zur Reduktion der Dungfliegenpopulation dar. Weiterhin sind für die Bekämpfung der Fliegen im Stall verschiedene Insektizide verfügbar.
Grundsätzlich können Fliegen, bedingt durch ihre jeweiligen Aufenthaltsorte, natürlich Krankheitserreger und Keime übertragen. Inwieweit die Dungfliegen in dem konkreten Fall aber eine Gesundheitsgefährdung für die Junghennen auf Ihrem Betrieb darstellen können, sollten Sie vor Ort mit Ihrem Hoftierarzt abklären, ebenso wie die Frage nach der Strategie der Dungfliegenbekämpfung.