Die vorgelegte Kotprobe stammt von Tieren, die nahezu ausschließlich Insekten gefressen haben. Sowohl die Exkremente von Fledermäusen (Chiroptera) als auch die von Insektenfressern (Insectivora) enthalten vorwiegend Insektenteile. Bei uns in Westfalen vertreten Igel, Maulwurf und Spitzmäuse die Ordnung der Insektenfresser. Ihre Beschreibung der Fundumstände und die Form der Exkremente sprechen dafür, dass der von Ihnen aufgefundene Kot von Spitzmäusen stammt. Im Verhältnis zur Körpergröße ist der Kot der Spitzmäuse erstaunlich groß. So können die Kotpillen der Hausspitzmaus, die selbst eine Kopf-Rumpf-Länge von 6,5 bis 9 cm hat, durchaus 1 bis 1,5 cm lang sein.
In Mitteleuropa kommen etwa zehn Spitzmausarten vor, wobei die Zwergspitzmaus (Sorex minutus) mit einer Kopf-Rumpf-Länge von nur 4,5 bis 6,5 cm das kleinste bei uns vorkommende Säugetier ist. In Westfalen dürfte die Hausspitzmaus (Crocidura russula) am häufigsten an und in Häusern auftauchen. Aber auch die kleinere Gartenspitzmaus (Crocidura suaveolens) und die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon) finden sich oft, insbesondere im Winter, in der Nähe der Häuser ein.
Als Insektenfresser sind die Spitzmäuse nützliche und in Wald und Feld, aber auch im Garten gern gesehene Säugetiere. Im Haus fallen sie allerdings manchmal lästig, nicht zuletzt aufgrund des intensiven Moschusgeruches, den sie verströmen. In den Wintermonaten dringen die Spitzmäuse manchmal in Häuser ein, verschwinden in den warmen Monaten aber zumeist wieder ins Freie. Die Vertreibung der Spitzmäuse aus Gebäuden ist oft nicht ganz einfach. Schlag- oder Lebendfallen werden von ihnen in vielen Fällen gemieden, zumal wenn sie nach Mensch riechen oder der Köder nicht attraktiv ist. Auch Hund und Katze zeigen häufig kein besonderes Interesse an diesen Insektenfressern.
(Folge 43-2020)