Die Fischchen (Zygentoma) gehören zu den primär ungeflügelten Ur-Insekten (Apterygota). Sie sind durch ihre kleine, flache Gestalt, die graue Färbung und die typische Form gut charakterisiert.
In Mitteleuropa ist das Silberfischchen (Lepisma saccharina Linné) wohl am weitesten verbreitet. Es wird ohne die Anhänge nur etwa 10 mm groß, benötigt Wärme, eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und, da es lichtscheu und zumeist nachts aktiv ist, tagsüber geeignete Unterschlupfmöglichkeiten. Aus diesem Grund finden wir Silberfischchen besonders häufig in Badezimmern, Küchen, Waschküchen und Speisekammern. Die Entwicklung der Silberfischchen vom Ei bis zum geschlechtsreifen Insekt dauert bei Zimmertemperatur etwa ein Jahr, die gesamte Lebensdauer etwa zwei Jahre.
In den vergangenen Jahren taucht darüber hinaus das Papierfischchen (Ctenolepisma longicaudata) in vielen Haushalten auf. Es ist ein Verwandter des Silberfischchens, wird aber mit 11 bis 15 mm deutlich größer. Auch die Antennen und die Anhänge am Hinterleib sind länger als bei Silberfischchen. Hinsichtlich der Ansprüche an Luftfeuchtigkeit und Temperatur scheint das Papierfischchen weniger anspruchsvoll. Das Papierfischchen ist in der Lage, Papier und Karton durch körpereigene Enzyme in Zucker zu spalten und sich so zu ernähren. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sie die Hohlräume in Wellpappe als Lebensraum besonders schätzen.
Seit einiger Zeit scheint diese Art in erheblicher Ausbreitung begriffen. Durch Loch- und Schabefraß können Silberfischchen, vor allem aber die Papierfischchen, erhebliche Schäden an wertvollen Büchern, Bucheinbänden, Dokumenten und Ähnlichem verursachen.
Die Bekämpfung der Fischchen ist nicht einfach. In Badezimmern lassen sich Silberfischchen oft durch eine Absenkung der Luftfeuchtigkeit reduzieren. Heizen und Lüften sind da die Methoden der Wahl. Darüber hinaus sind die handelsüblichen Köderdosen hilfreich bei der Bekämpfung. Die Papierfischchen sind demgegenüber deutlich schwieriger zu erfassen. Schlupflöcher, wie Ritzen, Fugen und lose Fußleisten, sind zu beseitigen bzw. zu verschließen. Klebestreifen und Köderfallen mit glatten Seitenwänden, die von den Fischchen nicht überwunden werden können, sind weitere Maßnahmen, die Erfolge versprechen.
In Magazinen, Archiven und sonstigen Sammlungen werden Zugänge inzwischen peinlich genau kontrolliert. Zusammen mit dem Verpackungsmaterial werden sie vor dem Eingliedern in die Sammlung oft erst in Quarantäne genommen. Ein Befall mit dem Papierfischchen erfordert in jedem Fall konsequente Maßnahmen.
(Folge 41-2021)