Wochenblatt-Leserin Thea H. fragt: In einer Tüte Dinkelkörner in unserem Lebensmittelvorrat haben wir die mitgesandten Käfer gefunden. Wir haben alles ausgeräumt und gereinigt, finden aber immer noch Käfer. Um welche Schädlinge handelt es sich und wie können wir der Plage Herr werden?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Die von Ihnen übersandte Probe enthielt Reiskäfer (Sitophilus oryzae). Diese Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae) entwickeln sich in Getreidekörnern, bei Ihnen wahrscheinlich im Dinkel. Nachdem Sie die Brutstätte gefunden und vernichtet haben, können eine Zeit lang noch die Käfer auftreten, die zuvor aus dem Dinkel ausgewandert waren. Wenn die Tiere aber kein neues Getreide finden, in dem sie ihre Eier ablegen können, sollte der Befall alsbald getilgt sein. Auf eine chemische Bekämpfung könnten Sie dann verzichten.
Reiskäfer werden nur etwa 3 mm lang und sind braunschwarz gefärbt. Vom nah verwandten Kornkäfer unterscheiden sie sich durch die etwas geringere Größe, die vier hellrötlichen Flecken auf den Flügeldecken und ihr Flugvermögen.
Häufiger Schädling in Getreide
Die Art gehört bei uns überall auf den Speichern zu den häufigen und bedeutsamen Schädlingen des Getreides. Die Entwicklung vom Ei über die vier Larvenstadien und das Puppenstadium bis zum fertigen Käfer erfolgt im Getreidekorn. Nur gelegentlich entwickeln sich Reiskäfer auch in Teigwaren oder Graupen. Eine Entwicklung in Mehl oder Mehlprodukten ist hingegen nicht möglich.
Einige Zeit nach dem Verlassen des Korns beginnt das begattete Reiskäferweibchen mit der Eiablage. Es nagt ein kleines Loch in ein Reis- oder Getreidekorn, legt ein Ei hinein und verschließt das Bohrloch anschließend mit einem Sekret, sodass es äußerlich beinahe unbeschädigt erscheint. Im Laufe seines Lebens legt ein Weibchen etwa 100 bis 300 Eier ab, pro Tag jedoch nur ein bis drei Eier.
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(Folge 6-2023)