Wochenblatt-Leserin Nicole B. in L. fragt: Unter unserem Apfelbaum lagen viele Früchte, die – wie auf dem Foto abgebildet – angefressen waren. Zuerst dachte ich an Waschbären als Übeltäter. Jedoch hing der fotografierte Apfel bereits so geschädigt am Baum. Wer frisst an den Äpfeln? Könnte es sich um Wespen bzw. Hornissen handeln, auch wenn es bereits Ende Oktober ist?
Christian Monier, Imker und Wespenberater, Arnsberg, antwortet: Die Fraßspuren an den Äpfeln auf Ihrem Foto passen sehr gut zu Hornissen oder anderen Wespen. Zu dieser Jahreszeit tippe ich am ehesten auf Hornissen.
Ende Oktober sind nur noch drei Wespenarten aktiv, wenngleich sie sich auch alle in der Absterbephase befinden. Dies sind die Deutsche Wespe (Vespula germanica), die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) sowie die Hornisse (Vespa crabro), unsere größte einheimische Wespenart.
Wespen brauchen Proteine und Kohlenhydrate
Alle Wespenarten benötigen für die Aufzucht der Brut proteinreiche Nahrung. Diesen Bedarf decken sie über Insekten und Aas, wobei sie bei letzterem nicht zwischen einer toten Maus oder dem Kochschinken auf unserem Frühstücksbrötchen unterscheiden. Für die Wespen ist beides totes Fleisch.
Die erwachsenen Wespen benötigen Kohlenhydrate als Flugbenzin. Dabei fungieren Blüten, aber auch Fallobst für sie als Tankstelle. Solange die Tiere noch fliegen, sind sie insbesondere zu dieser Jahreszeit häufig an Fallobst anzutreffen, da ja nur noch wenige nektarspendende Blüten vorhanden sind. Bei länger anhaltender kühler Witterung verschwinden dann auch bald die letzten Wespen für dieses Jahr.
Apfelwickler an am Baum angefressenen Äpfeln
Äpfel, die noch am Baum hängen, werden übrigens nur dann von Wespenangenagt, wenn schon eine schadhafte Stelle vorhanden ist, etwa durch einen "Wurm", konkret gesagt: die Larve des Apfelwicklers, die aus dem Apfel gekrochen ist.
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(Folge 45-2023)