Die Probe enthielt einige Wanzenlarven aus der Familie der Lang- oder Bodenwanzen (Lygaeidae). Es dürfte sich bei den Tieren um Birkenwanzen handeln, die den wissenschaftlichen Namen Kleidocerys resedae (Panzer 1797) tragen. Birkenwanzen weisen eine relativ breite Körperform auf und sind rötlich bis gelbbraun gefärbt. Der Kopf, der Halsschild und das dreieckige Schildchen zwischen den Flügeln (Scutellum) sind mit schwarzen Punktgruben übersät, die pergamentartigen Flügel überragen das Ende des Hinterleibes deutlich. An den Brustsegmenten verfügen diese Wanzen über Stinkdrüsen, die ein unangenehm riechendes Sekret abgeben, was Sie beim Zerdrücken der Tiere feststellen können. Die Geschlechtstiere, also die geflügelten Tiere, erreichen eine Länge von etwa 5 bis 6 mm. Die Tiere leben bevorzugt auf Birken, kommen aber gelegentlich auch auf anderen Laubbäumen vor. Sie ernähren sich von Pflanzensaft, den sie mit ihrem Saugrüssel aus Fruchtständen und Blättern saugen, wobei sie aber offenbar keine nennenswerten Schäden an den Bäumen anrichten. Die Eiablage erfolgt im Frühjahr und Frühsommer, die Larven, die den erwachsenen Wanzen ähneln, entwickeln sich im Laufe des Sommers. Zum Herbst hin erscheinen dann die Geschlechtstiere, die überwintern und sich im folgenden Jahr reproduzieren. Bemerkenswert ist die Tendenz der Birkenwanzen zur Massenvermehrung, wobei sie gelegentlich auch in Wohnhäuser eindringen, vor allem, wenn sie im Herbst Überwinterungsquartiere suchen. Birkenwanzen können, insbesondere wenn man sie stört, ganz vernehmlich zirpen.
Eine Gefahr für den Menschen geht von diesen an Pflanzen saugenden Tieren nicht aus. Aufgrund ihrer großen Anzahl sowie des Gestankes werden sie aber mitunter als lästig und ekelerregend empfunden. Falls die Tiere Ihnen also lästig fallen, sollten Sie diese zunächst mit einfachen Mitteln zu vertreiben suchen. Im Haus können die dort überwinternden Tiere zusammengefegt oder mit dem Staubsauger „bekämpft“ werden. Falls bei Ihnen die Äste von Birken sehr nah ans Haus reichen, könnte ein Einkürzen erwogen werden. In hartnäckigen Fällen kann im Haus der Einsatz eines Insektizids angezeigt sein. Allerdings dürften derartige Bekämpfungsmaßnahmen selten einen dauerhaften Erfolg zeigen, da die Tiere von den Wirtspflanzen immer wieder einwandern können.