Wochenblatt-Leserin Andrea S. fragt: Wir haben zwei Katzen, die als Freigänger unseren Garten und die Wiese dahinter durchstreifen. Zum wiederholten Mal haben wir an den Katzen ein Krabbeltier gefunden, das wir mitschicken. Es ist keine Zecke, dafür ist es zu schnell, und auch kein Floh, da es nicht springt. Um welches Insekt handelt es sich?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, LWK NRW, antwortet: Die vorgelegte Probe enthielt zwei Insekten aus der Familie der Lausfliegen (Hippoboscidae), und zwar die sogenannte Schaflausfliege (Melophagus ovinus L.). Lausfliegen leben ektoparasitisch auf Vögeln oder Säugetieren, wobei sie im Allgemeinen sehr wirtstreu sind.
Die Schaflausfliege ist von kräftiger, gedrungener Gestalt und lebt im Haarkleid der Schafe, wo sie sich mit ihren großen Krallen gut festhalten kann. Da sowohl Männchen als auch Weibchen der Schaflausfliege ungeflügelt sind, kann der Übergang von einem auf das andere Tier nur bei direktem Körperkontakt erfolgen.
Die Entwicklung der Schaflausfliegen erfolgt über die meiste Zeit im Körper des Weibchens, wo einzeln die Larven heranwachsen. Erst kurz vor dem Abschluss der Entwicklung setzen die Weibchen dann die Larven des dritten Stadiums ab, die sich bereits nach etwa zehn Stunden verpuppen.
Die braunroten und tönnchenförmigen Puppen sind etwa 3 mm lang und werden fest in der Wolle verklebt. Nach etwa drei Wochen Puppenruhe schlüpfen die Geschlechtstiere, die – wenn sie zuvor eine Blutmahlzeit aufnehmen konnten – bereits nach drei bis vier Tagen kopulieren. Es beginnt die Entwicklung einer neuen Generation.
Gelegentlich werden Mensch oder Katzen attackiert
Schaflausfliegen können wohl etwa ein halbes Jahr alt werden. Beide Geschlechter der Schaflausfliege ernähren sich durch Blutsaugen, vor allem beim Hauptwirt. Gelegentlich werden aber auch der Mensch oder eben Katzen von ihnen attackiert.
Der Stich der Lausfliegen ist schmerzhaft und führt zu starkem Juckreiz. Die Schafe kratzen sich dann an Bäumen, Zaunpfählen oder Mauern die Haut wund, was häufig zu Sekundärinfektionen führt. Die von der Lausfliege befallenen Schafe magern in der Folge oft ab und zeigen deutliche Gewichts- und Wollverluste. Für die Bekämpfung der Schaflausfliegen sind, nach Absprache mit dem Hoftierarzt, Tierarzneimittel mit einem insektiziden Wirkstoff einzusetzen.
Wo Ihre Katzen mit den Schaflausfliegen in Kontakt geraten sind, ist aus der Ferne kaum zu sagen. Sie sollten die Lausfliegen jedenfalls entfernen, da auch Ihre Katzen als Nebenwirt dieser Insekten infrage kommen.
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(Folge 40-2023)