In der Probe fand sich die Larve einer Feldgrille (Gryllus campestris L.). Dieses Insekt ist eine Langfühlerschrecke (Ensifera) aus der Familie der Echten Grillen. Sie erreicht eine Körperlänge von 20 bis 26 mm und ähnelt dem bekannten Heimchen. Im Gegensatz zu ihm ist sie jedoch vorwiegend schwarz gefärbt, nur die Unterseite des hinteren Oberschenkels ist rot. Bei den Männchen sind die Vorderflügel durch besondere Anordnung der Adern zum Zirpapparat umgestaltet. Die Fortpflanzung erfolgt zumeist zwischen Mai und Juli, mitunter bis August. Grillen durchlaufen verschiedene Larvenstadien, bevor sie sich zum geschlechtsreifen Vollinsekt häuten. Diese Larven haben noch keine Flügel.
Die Feldgrille ist eine wärmeliebende Art, die eher im südlichen Mitteleuropa vorkommt, nach Norden hin vielleicht bis Holstein. Sie bevorzugt trockene, sonnige Standorte mit niedriger Vegetation, wie Heiden oder Trockenrasen. Die Männchen zirpen ausdauernd, um die Weibchen auf sich aufmerksam machen.
Die Frage, warum die Feldgrillen in Ihrem Fachwerkhaus auftauchen, lässt sich aus der Ferne nicht eindeutig beantworten. Möglicherweise konnten sie auf der Suche nach einem Überwinterungsquartier leicht ins Haus eindringen. Eine Bekämpfung von Feldgrillen, die in der Roten Liste als gefährdete Art eingestuft sind, ist nicht erforderlich. Wenn möglich, bringen Sie die Tiere doch wieder ins Freiland.
(Folge 46-2020)