Bei der von Ihnen eingesandten Raupe handelte es sich lediglich um eine Exuvie, das heißt eine leere Raupenhülle. Diese Hüllen werden zurückgelassen, wenn sich Insektenlarven häuten. Die bereits eingeschrumpfte Raupenhülle stammt, soweit noch erkennbar, von der Larve einer Pfeileule (Apatele psi). Die Raupen dieses Schmetterlings aus der Familie der Eulenfalter besitzen eine starke Behaarung auf ihren Warzen. Sie haben einen breiten, gelben Rückenstreifen, der auf beiden Seiten von einem dunklen Band mit länglichen, roten Flecken begrenzt wird. Die daran anschließenden Seitenstreifen sind weiß. Auf dem ersten Hinterleibssegment befindet sich ein langes, schwarzes Horn und auf dem achten Hinterleibssegment ein schwarzer Höcker.
Die Pfeileule ist ein verbreiteter, aber nicht besonders bedeutsamer Schädling an vielen verschiedenen Gehölzen, wie etwa Birken, Weißdorn, Rosen, Kern- und Steinobst, Vogelbeeren und Linden. Die Raupen fressen aber auch an krautigen Pflanzen.
In der Regel bildet die Pfeileule eine Generation pro Jahr. Von Mai bis Anfang August fliegen die Falter. Sie legen ihre Eier einzeln an den Blättern ihrer Wirtspflanzen ab. Von Juni bis September/Anfang Oktober leben und fressen die Raupen. Wenn sie ausgewachsen sind, verpuppen sie sich in einem grauen Kokon im Boden, unter Blättern oder in Rindenritzen. Die Puppe überwintert.
Die drei sehr kleinen Blätter von Ihrer Portugiesischen Lorbeerkirsche zeigten allerdings nur sehr geringfügige Fraßspuren, die nicht in Zusammenhang mit den Flecken auf den Blättern stehen müssen. Denn die dunklen Flecken sind auf Befall mit Blattfleckenpilzen zurückzuführen. Möglicherweise haben einige Befallsstellen ihren Ausgangspunkt an den Fraßstellen genommen. Allerdings sind auch Blattflecken an Stellen vorhanden, an denen kein Fraß stattgefunden hat. Der Befall mit Blattfleckenerregern scheint daher weniger mit der Pfeileule als mit dem Gesamtzustand Ihrer Pflanze in Zusammenhang zu stehen.
Zwar ist eine Probe von drei Blättern nicht repräsentativ für ein Gehölz, das mehrere Meter hoch werden kann, jedoch waren die von Ihnen eingesandten Blätter sehr klein und schienen schlecht ernährt zu sein. Prunus lusitanica ist ein immergrüner Strauch, der einen sonnigen Standort mit einem frischen bis feuchten Boden benötigt. Trockenheit wird nur in begrenztem Ausmaß vertragen.
Möglicherweise benötigt Ihre Lorbeerkirsche während längerer Trockenperioden ausreichende Wassergaben und eine an ihren Bedarf angepasste Düngung, damit sie gegenüber Blattfleckenpilzen widerstandsfähiger ist.