Die vorgelegte Probe enthielt einige Exemplare des Kornkäfers (Sitophilus granarius). Dieser Käfer ist vor allem in lagerndem Getreide ein gefürchteter Vorratsschädling, da seine Larven sich im intakten Getreidekorn entwickeln können. Der ca. 3 bis 5 mm lange, braunschwarze und flugunfähige Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer ist bereits seit vorgeschichtlicher Zeit als Getreideschädling nachgewiesen. Seine Entwicklung vom Ei über die vier Larvenstadien und das Puppenstadium bis zum fertigen Käfer erfolgt im Getreidekorn. Nur gelegentlich entwickeln sich Kornkäfer auch in Teigwaren oder Graupen, eine Entwicklung in Mehl oder Mehlprodukten ist hingegen nicht möglich.
Einige Zeit nach dem Verlassen des Korns beginnt das begattete Kornkäferweibchen mit der Eiablage. Es nagt ein kleines Loch in ein Getreidekorn, legt ein Ei hinein und verschließt das Bohrloch anschließend mit Sekret, sodass es äußerlich beinahe unbeschädigt erscheint. Im Laufe seines Lebens legt ein Weibchen etwa 100 bis 300 Eier ab, pro Tag jedoch nur 1 bis 3 Eier. Die Dauer der Entwicklung vom Ei bis zum Schlupf des Käfers ist in hohem Maße abhängig von Temperatur und Luftfeuchte, aber auch die Nahrungsmenge und -qualität sowie verschiedene andere Faktoren spielen hier eine Rolle. Bei 25 °C beträgt die Generationsdauer allerdings nur etwa 40 Tage und die Vermehrungsrate der Kornkäfer ist dann ganz erheblich.
Wenn die Kornkäfer in dem direkt an ein Korn- und Strohlager angrenzenden Wohnhaus auftreten, dürften sich die flugunfähigen Kornkäfer wohl in dem Nebengebäude entwickeln und von dort in Ihr Wohnhaus einwandern. Um den Befall zu tilgen, sollten Sie das Korn- und Strohlager möglichst schnell leeren und ganz gründlich reinigen. Anschließend können Sie den Bereich mit einem für den Einsatz im Vorratsschutz zugelassenen Insektizid behandeln. Falls die Tiere sich in schwer zugänglichen Zwischendecken entwickeln und Sie auf den Einsatz eines synthetischen Insektizids verzichten möchten, könnten Sie die Schädlinge auch durch das Einblasen von Präparaten auf der Basis von Kieselgur (Siliziumdioxid) bekämpfen.