Die Probe enthielt ein Exemplar des Holzbocks Ixodes ricinus (Linné). Diese Art aus der Familie der Schildzecken (Ixodidae) gehört hier in Mitteleuropa zu den häufigsten bei Mensch und Tier Blut saugenden Zecken. Die helle Färbung des vollgesogenen Tieres ist nicht ungewöhnlich. Insgesamt ist die Färbung dieser Zecken recht variabel und abhängig sowohl von der Menge als auch dem Verdauungszustand des aufgenommenen Blutes. Die geschlechtsreifen Holzböcke sind etwa 2 bis 4 mm groß, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen werden. Vollgesogen erreichen diese Zecken eine Länge von etwa 1 cm.
Nach einer ausgiebigen Blutmahlzeit kann ein Ixodes-Weibchen etwa 500 bis 5000 Eier in den oberen Bodenschichten ablegen. Aus diesen Eiern schlüpfen nach einigen Wochen die nur etwa 0,5 mm großen, sechsbeinigen Larven. Diese Junglarven parasitieren bevorzugt Mäuse, die in der Bodenschicht aktiv sind. Anschließend häuten sie sich zum sogenannten Nymphenstadium, sind nun etwa 1 mm groß, verfügen schon über vier Beinpaare und beginnen bei Vögeln, aber auch Säugern wie Haustier und Mensch ihre Saugtätigkeit.
Diese kleinen Nymphen erreichen, wenn sie ganz mit Blut vollgesogen sind, etwa die Größe eines Hirsekorns. Beim Menschen wird deshalb der Befall mit einer Zecke in diesem kleinen Stadium oft übersehen. Durch eine weitere Häutung entwickeln sich aus den Nymphen dann die geschlechtsreifen Zecken.
Der Holzbock Ixodes ricinus schädigt Mensch und Tier nicht nur durch den Blutverlust, den er ihnen zufügt. Weitaus gravierender ist es, dass die Zecken auch gefährliche Krankheiten übertragen können. Zum einen ist dies die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME), eine Erkrankung des Zentralnervensystems, die von Arboviren hervorgerufen wird. Zum anderen können die Zecken die Bakterienart Borrelia burgdorferi (Spirochaeta) übertragen, die Entzündungen von Hirnhaut, Herzmuskel und Gelenken verursachen kann. Diese Erkrankung wird auch als Zeckenborreliose bezeichnet.
Für die Abwehr und Bekämpfung von Zecken werden verschiedene Verfahren vorgeschlagen. Bestimmte Präparate (etwa Autan) können auf die Haut aufgetragen werden und sollen so Zeckenbefall verhindern. Hund und Katze können vorbeugend oder bei Befall mit Flohschutzmitteln behandelt werden, die auch eine Wirkung gegen Zecken entfalten. Weiterhin wird empfohlen, Gebiete zu meiden, in denen mit hohen Zeckendichten zu rechnen ist.