Wochenblatt-Leser Ulrich K. in A. fragt: In unserer Wohnung fliegen seit etwa einer Woche abends einige der abgebildeten Tierchen. Handelt es sich um Motten und wo können sie herkommen?
Dr. Michael Klenner, Pflanzenschutzdienst, Landwirtschaftskammer NRW, antwortet: In der vorgelegten Probe fanden sich zwei Falter aus der Familie der Fruchtzünsler (Phycitidae), bei denen es sich sehr wahrscheinlich um die Speichermotte (Ephestia elutella) handelt. Dieser Kleinschmetterling wird auch als Heu- oder Tabakmotte bezeichnet. Seine Vorderflügel sind gelblich-grau bis braun und weisen mehr oder weniger deutliche Querbänder auf. Die Spannweite liegt bei etwa 15 mm.
Häufiger Vorratsschädling
Die Speichermotte ist ein recht häufiger Vorratsschädling, der in Getreidespeichern, Mühlen, Betrieben der Süßwarenindustrie, aber auch im Freiland vorkommt. Sie ernährt sich von verschiedenen Substanzen pflanzlicher Herkunft, zum Beispiel von Getreide und Getreideprodukten, ölhaltigen Samen, Trockenfrüchten, Nüssen, Schokolade und Backwaren. Befallene Vorräte sind an Fraßspuren und Gespinsten erkennbar.
Etwa ein bis drei Tage nach dem Schlupf und recht bald nach der Kopulation beginnen die Weibchen der Speichermotte mit der Eiablage an dem Nährsubstrat. Jedes Weibchen legt im Durchschnitt 150 Eier. Die Larven entwickeln sich im Nährsubstrat und wandern anschließend unter starker Spinntätigkeit zur Verpuppung in dunkle, versteckte Orte.
Nach Ihren Beschreibungen dürften sich die Motten irgendwo im Haus oder auch in einem angrenzenden Stall oder Getreidelager entwickeln.
Brutstätte finden
Um diese Vorratsschädlinge zu bekämpfen, müssen Sie die Brutstätte finden und entsorgen. Infrage kommen pflanzliche Vorratsgüter, die einige Zeit unbeachtet herumstanden. Die Raupen können auch in Haferflocken, Mehl, Kleie oder Vogelfutter leben. Ist die Brutstätte beseitigt, tauchen mitunter noch einige Tage lang Falter auf, die in entlegenen Verstecken schlüpfen. Anschließend sollten die Schädlinge aber verschwinden.
Eine chemische Bekämpfung ist nicht notwendig. Sollten die Tiere jedoch von einem Getreidelager einwandern, so wären dort geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
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(Folge 26-2022)