Rattengift kaufen: Sachkundenachweis?

Rodentizide mit Antikoagulanzien der 2. Generation dürfen in Deutschland nur von ausgebildeten Schädlingsbekämpfern und berufsmäßigen Verwendern mit entsprechendem Sachkundenachweis verwendet werden. Zu Letzteren zählen Landwirte mit Sachkundenachweis nach Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung. Sie dürfen Wirkstoffe der 2. Generation anwenden. Dazu zählen Brodifacoum, Bromadiolon, Difeacoum, Difethialon sowie Flocoumafen.

Verbraucher und berufsmäßige Verwender ohne entsprechende Sachkunde dürfen diese Produkte in Zukunft nicht mehr verwenden. Ihnen stehen lediglich Antikoagulanzien der 1. Generation zur Verfügung. Das sind Produkte mit den Wirkstoffen Warfarin, Coumatetralyl oder Chlorophacinon. Diese dürfen sie lediglich im privaten häuslichen Bereich einsetzen, das heißt in Innenräumen und unmittelbar um Gebäude.

Diese Regelungen zählen zu den Risikominimierungsmaßnahmen (RMM), die Resistenzbildung und Umweltrisiken durch Rodentizide reduzieren sollen. Rodentizide müssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen und erhalten danach eine Zulas­sungs­nummer.

Produkte, die noch nicht abschließend bewertet und zugelassen sind, dürfen bis zu ihrer Zulassung ohne diese Auflagen angewendet werden. Zudem gelten Übergangszeiträume von bis zu 360 Tagen nach Zulassung für die Beseitigung, die Bereitstellung und die Verwendung von Lagerbeständen. Daher können für vergleichbare Produkte, abhängig vom Termin der Zulassung, unterschiedliche Fristen zur Einhaltung der RMM gelten.

Der Zulassungsinhaber muss sicherstellen, dass aus dem Etikett des Produkts erkennbar ist, wer das Rodentizid verwenden darf. Verbraucher sind verpflichtet, sich an die Zulassung zu halten. Wer die Anwendungsbestimmungen zugelassener Produkte nicht einhält, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 € geahndet werden kann.