Wird Mäuse- oder Rattengift ausgelegt, sollte dies nie offen, sondern stets in Köderboxen erfolgen, die an den Laufwegen der Tiere in der Nähe von Fraß- oder Kotspuren aufgestellt werden. Wie Sie selbst beobachtet haben, kann es aber passieren, dass Ratten oder Mäuse, die das Gift aufgenommen haben, bei Tag und oftmals schon benommen zu sehen sind. Mitunter lassen sich auch tote Ratten oder Mäuse finden. In der Regel verenden diese aber im Verborgenen.
Gefahr für Greifvögel
Bei frisch vergifteten Ratten und Mäusen ist noch viel Wirkstoff im Tier vorhanden. Werden diese Tiere von Beutegreifern oder Greifvögeln gefressen, so können sich auch bei diesen Vergiftungserscheinungen zeigen. Im schlimmsten Fall kommt es auch hier zum Tod der Tiere, wie es vermutlich bei dem Iltis der Fall war, bestätigte der Leiter der Adlerwarte in Detmold-Berlebeck, Kreis Lippe, auf Nachfrage. Daher sollten verendet aufgefundene Ratten oder Mäuse stets sicher entsorgt werden.
Ausmaß der Vergiftung variiert
Inwieweit Pestizide, Medikamente und Gifte auch Greifvögel betreffen, haben Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin untersucht. Für ihre Studie analysierte das Forscherteam, welche Substanzen sich in rund 190 zwischen 1996 bis 2018 in Deutschland tot aufgefundenen Greifvögeln angereichert hatten, berichtet das Wissensmagazin „scinexx“ auf seiner Internetseite. Gefunden wurden „Rodentizide“ (Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) im Lebergewebe von mehr als 80 % der untersuchten Habichte und Rotmilane. Dass manche Greifvogelarten von Vergiftungen stärker betroffen sind als andere, erklären die Forscher mit der Nahrungswahl der Vögel. Regelmäßige Aasfresser wie die Rotmilane kommen demnach wahrscheinlicher mit Nagetiergiften in Kontakt. Auch die Jagd auf andere Vögel oder ein direkter Zugang zu Rodentizid-Köderboxen könnten für das Ausmaß der angereicherten Gifte verantwortlich sein, mutmaßten die Wissenschaftler.
Zudem erhöht sich das Risiko einer Vergiftung nach Ansicht der Wissenschaftler vermutlich auch, wenn die Vögel in der Nähe von Städten leben. „Denn Rodentizide werden nicht nur in Ställen oder zur Feldmausbekämpfung und auf forstwirtschaftlichen Nutzflächen gegen Nagetiere eingesetzt, sondern insbesondere auch in Städten und in Kanalisationen“, heißt es in der Studie.
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